Munich Re machen Beben und Unwetter zu schaffen

«Das Ergebnis für das erste Quartal wird zeigen, dass wir auf gutem Weg hin zu unserem Jahresziel sind», sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard am Mittwoch bei der Hauptversammlung in München. Die Munich-Re-Aktie rutschte nach den Aussagen um 2,33% ins Minus auf 111,10 EUR und lag damit im schwächsten Drittel des Dax .


Naturkatastrophen belasten mit 700 Mio EUR in Q1
Zwischen Januar und März schlugen die Naturkatastrophen bei den Münchenern nach jüngsten Angaben mit etwa 700 Mio EUR zu Buche. Vor allem das Erdbeben in Chile kam sie teuer zu stehen. Die Munich Re beziffert ihre Belastung aus der Katastrophe inzwischen auf rund 500 Mio EUR, etwa 100 Mio mehr als zunächst genannt. Ausserdem musste der Versicherer für Schäden durch das Beben in Haiti, den Wintersturm «Xynthia» über Europa und zwei Hagelstürme in Australien geradestehen. Weitere Zahlen zum ersten Jahresviertel will das Unternehmen erst am 7. Mai bekanntgeben.


Höhere Schadenbelastungen 2010 erwartet 
Unterdessen zeichnet sich nach dem vergleichsweise katastrophenarmen Jahr 2009 für das laufende Jahr bereits eine negativere Entwicklung ab. Die Schadenbelastung aus Naturkatastrophen dürfte sich mindestens im langjährigen Durchschnitt bewegen – möglicherweise aber auch darüber, sagte vom Bomhard. Der April steuerte zur Katastrophenbilanz bereits ein Erdbeben in China und den Vulkanausbruch in Island bei, der den Luftverkehr über Europa für mehrere Tage lahmlegte. Für die Flugausfälle müssen die Versicherer allerdings nicht geradestehen. Der Erholung der Wirtschaft traut die Munich-Re-Führung noch nicht. «Das Schlimmste scheint überstanden», sagte von Bomhard. «Wir werden allerdings die Wachstumseinbussen des Jahres 2009 in diesem Jahr nicht wettmachen können.» Offen bleibe auch, ob die Erholung nachhaltig sei. «Im Bereich der Immobilien haben wir vermutlich noch nicht alle schlechten Nachrichten gehört», sagte der Manager. Zudem müssten die Staaten den richtigen Ausstiegszeitpunkt für ihre Stützungsprogramme finden, um den Aufschwung nicht zu gefährden, aber auch keine neuen Blasen entstehen zu lassen.


Keine Rally-Teilnahme
Die Munich Re setzt unterdessen auf Sicherheit statt auf eine besonders hohe Rendite. «So findet also auch weiterhin die eine oder andere kleine Rally am Kapitalmarkt ohne uns statt», sagte von Bomhard. Für das laufende Jahr erwartet die Munich Re eine Kapitalanlagerendite von unter vier%. Höhere Erträge liessen sich nur mit mehr Risiko erreichen, sagte der Vorstandschef. Für 2009 sollen die Aktionäre eine Dividende von 5,75 EUR beschliessen, 25 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Unterdessen hat die Munich Re ihr jüngstes Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen und bis zur vergangenen Woche eigene Anteilsscheine im Wert von einer Milliarde EUR zurückgekauft. Ein neues Rückkaufprogramm ist bislang nicht gestartet. Früheren Aussagen zufolge wollte die Munich Re seit 2007 bis zur Hauptversammlung 2011 Aktien im Wert von 5 Mrd EUR zurückkaufen. Davon steht noch 1 Mrd aus.


Klar schwarze Zahlen im ersten Quartal
Munich Re hat im ersten Quartal trotz hoher Schäden durch Naturkatastrophen einen Gewinn erwirtschaftet. Das Ergebnis unter dem Strich sei «klar schwarz» ausgefallen, sagte Konzernchef Nikolaus von Bomhard am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München. Zwar habe die Serie von Naturkatastrophen für überproportionale Belastungen gesorgt, doch sei man auf der Kapitalanlageseite sehr gut unterwegs gewesen. Die genauen Zahlen für das erste Quartal will der Konzern am 7. Mai vorlegen.


Keine Einmischung von Buffett befürchtet
Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re fürchtet nach dem Einstieg des US-Investors Warren Buffett keine Einmischung ins eigene Geschäft. Buffett mische sich generell nicht in das Geschäft der Gesellschaften ein, an denen er beteiligt sei, sagte Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard am Mittwoch bei der Hauptversammlung in München. Auch werde die Munich Re mit keiner von Buffetts Gesellschaften übers Geschäft sprechen. Der US-Milliardär, der inzwischen mit fast 8% an der Munich Re beteiligt war, sei ein langfristiger Investor. «Er kommt, um zu bleiben.» Der Milliardär Buffett ist auch am weltweit zweitgrössten Rückversicherer Swiss Re beteiligt und mit seiner Holdingsgesellschaft Berkshire Hathaway selbst im Rückversicherungsgeschäft aktiv.


Millionenbelastung nach Bohrinsel-Explosion 
Die Explosion auf der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko hat voraussichtlich teure Folgen für den weltgrössten Rückversicherer Munich Re . Die Belastung dürfte einen hohen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag erreichen, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek am Mittwoch bei der Hauptversammlung in München. Auf der Ölplattform hatte sich Anfang vergangener Woche eine schwere Explosion ereignet. Zwei Tage später sank die «Deepwater Horizon». Nach wie vor sprudeln täglich rund 140 Tonnen Rohöl in etwa 1.500 Metern Tiefe ins Meer. Experten des Ölkonzerns BP versuchten weiterhin, die zwei Lecks mit Mini-Robotern am Förderrohr abzudichten. (awp/mc/ps/19)

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