Neue EU-Finanzaufsicht: So sieht die Situation in der Schweiz aus

Allerdings seien internationale Gremien, in denen die Schweiz dabei sei und mitreden könne, für die Finma noch von grösserer Bedeutung. Ein solches Gremium ist zum Beispiel der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht. Dieser erlässt internationale Mindeststandards und Richtlinien für die Bankenaufsicht. Zudem soll er die internationale Zusammenarbeit unter Aufsichtsbehörden erleichtern.


Mitgestaltung in IOSCO und IAIS
Weitere zentrale Gremien sind die internationale Organisation für Effektenhandels- und Börsenaufsichtsbehörden (IOSCO) und im Versicherungsbereich die International Association of Insurance Supervisors (IAIS). Die Schweiz diskutiert in den jeweiligen Arbeitsgruppen zentrale Fragen der entsprechenden Aufsichtsberichte und prägt international verbindliche Richtlinien mit.


EU will Systemrisikorat und drei Aufsichtsbehörden schaffen
In der EU sollen nun auf Makroebene ein Systemrisikorat und auf Mikroebene drei neue europäische Aufsichtsbehörden für die Bereiche Bankwesen, Wertpapierhandel und Versicherungswesen geschaffen werden.


Finma: Querschnittstrukturen «Hauptvorteil der neuen Organisation»
In der Schweiz wurden auf den 1. Januar 2009 die existierenden Aufsichtsbehörden in der Finma zusammengeführt. In der Finma sind das Bundesamt für Privatversicherungen (BPV), die Eidg. Bankenkomission (EBK) und die Kontrollstelle für die Bekämpfung der Geldwäscherei aufgegangen. Damit habe die Schweiz eine integrierte Aufsichtsbehörde gewonnen, so Bichsel. Dies ermöglicht ihr, über mikroökonomisches Wissen einzelner Institute und vertieftes Wissen innerhalb einer Branche zu verfügen. Zudem könnten seit der Finma aber auch verschiedene Branchen untereinander verglichen werden. Die hierfür geschaffenen Querschnittsstrukturen «sind ein Hauptvorteil der neuen Organisation», erklärt Bichsel.


Makroökonomische Kompetenzen der Finma sollen verbessert werden
Nebst der Mikroaufsicht, die tiefgehende Informationen über einzelne Unternehmen liefert, ist auch die makroökonomische Betrachtung über den gesamten Finanzmarkt wichtig. So sollen in Zukunft die makroökonomischen Kompetenzen innerhalb der Finma noch verbessert werden. Ihren Aufsichtsansatz will die Finma zudem in konkreten Projekten weiter entwickeln. Wie diese aussehen, will die Finma zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.


Systemrisiken: Enge Zusammenarbeit der Finma mit der Nationalbank
Was den europäischen Rat für Systemrisiken und damit die Erkennung solcher Risiken betrifft, gibt es in der Schweiz eine enge Zusammenarbeit zwischen der Finma und der Schweizer Nationalbank. «So prüfen wir seit längerem, was vorzukehren wäre, damit Zusammenbrüche von Finanzinstituten nicht zu einem Systemrisiko werden», sagt Bichsel. (awp/mc/pg/35)

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