Northern-Rock-Aktionäre wehren sich gegen Verstaatlichung

Sie wiesen drei Resolutionsanträge der Grossaktionäre SRM Global und RAB Capital ab und stimmten nur einem Antrag zu, der dem Vorstand jedoch keine wesentlichen Fesseln anlegt. Damit bleiben den Chefs der Bank die Optionen erhalten, zur Stabilisierung des Baufinanzierers neue Aktien aufzulegen und nach privaten Käufern zu suchen.


Spekulationen nehmen zu
Ungeachtet dessen nahmen am Dienstag Spekulationen über eine bevorstehende Verstaatlichung der Bank zu. Vor der Abstimmung über die insgesamt vier Beschlussanträge der Hedge-Fonds bei einer Aktionärsversammlung in Newcastle hatte der britische Finanzminister Alistair Darling in London eine Verstaatlichung von Northern Rock nicht ausgeschlossen. Premierminister Gordon Brown und er stimmten darin überein, dass alles unternommen werden soll, um Northern Rock «wirtschaftlich in stabile Verhältnisse zu bringen», erklärte Darling. Dabei werde «keine Option ausgeschlossen».


«Quasi-Verstaatlichung»
Northern Rock war durch die US-Kreditkrise ins Schlingern geraten und wurde bislang mit Notkrediten in Höhe von 26 Milliarden Pfund (35 Milliarden Euro) von der Bank of England gestützt. Die konservative Opposition sieht darin bereits eine «Quasi-Verstaatlichung» und spricht von einer «Bankrotterklärung für die Finanzpolitik der Regierung».


Bei einer Annahme auch der drei anderen Beschlussanträge der Fonds wären die Wahrscheinlichkeit einer Nationalisierung der Bank nach Ansicht von Analysten erheblich grösser geworden. Für einen solchen Fall rechnet die Mehrzahl der kleineren Aktionäre mit staatlichen Kompensationszahlungen, die erheblich unter dem Wert ihren ursprünglichen Investitionen liegen würden. Der bereits stark gesunkenen Kurs von Northern Rock fiel am Dienstag um weitere 15 Prozent auf 73,5 Pence (0,93 Euro). (awp/mc/pg)

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