Notenbanken spülen weiter Milliardenbeträge in Märkte
Da sich die Banken untereinander wegen des mangelnden Vertrauens kaum noch Geld leihen, soll mit den Massnahmen dem Austrocknen der Geldmärkte entgegengewirkt werden. Geschäftsbanken können sich bei den Zentralbanken Gelder leihen, wenn sie sonst nicht günstiger an die Mittel kommen. Diese Gelder werden über auktionsähnliche Tenderverfahren vergeben. Seit Beginn der Kreditkrise vor mehr als einem Jahr hatten die Notenbanken mehrfach bereits zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Davor war dies bei der EZB nur nach den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 notwendig gewesen.
EZB-Schnelltender über 30 Milliarden Euro
Die Europäische Zentralbank (EZB) verlieh am Dienstag in einem Schnelltender 30 Milliarden Dollar (rund 21 Mrd Euro) für einen Tag. Dabei stieg der Zinssatz in der Versteigerung angesichts hoher Nachfrage auf elf Prozent – am Vortag waren von der EZB in einem vergleichbaren Geschäft 30 Milliarden Dollar für lediglich 3,0 Prozent vergeben worden. Am Nachmittag kündigte die EZB daraufhin an, nochmals 50 Milliarden Dollar bereitzustellen. Auch Banken ausserhalb der USA benötigen Liquidität in Dollar, da sie viele Geschäfte in Dollar abwickeln.
Zusätzliche 190 Milliarden Euro in Refi-Geschäft
In einem regulären Refinanzierungsgeschäft vergab die EZB zudem 190 Milliarden Euro für durchschnittlich 4,96 Prozent für eine Woche. In der Vorwoche waren noch 180 Milliarden zu 4,78 Prozent ausgegeben worden. Damit liegen die Sätze weiterhin deutlich über dem Leitzins der EZB, der derzeit 4,25 Prozent beträgt. Die grossen Notenbanken rund um den Globus hatten sich mit der US-Notenbank Fed auf Tauschgeschäfte geeinigt, damit auch ausserhalb der USA genügend Dollar zur Verfügung stehen. Anfang der Woche war das dafür zur Verfügung stehende Kontingent von 290 auf 620 Milliarden Dollar aufgestockt worden.
SNB steuert 60 Milliarden Dollar bei
Über die Vereinbarung mit der Fed kann die EZB nun 240 Milliarden Dollar verleihen, zuvor waren es 120 Milliarden Dollar. Beteiligt sind auch die Bank of England (jetzt 80 Mrd), die Schweizerische Nationalbank SNB (60 Mrd) oder die Bank of Japan (120 Mrd). Die US-Fed hat zudem eine Reihe von Massnahmen ergriffen, um auch in den USA selbst den Banken Liquidität zur Verfügung zu stellen.
Eurozone: Fremdwährungsreserven in der Woche zum 26. September höher
Die Fremdwährungsreserven in der Eurozone sind in der Woche zum 26. September gestiegen. Die Reserven seien um 19,5 Milliarden Euro auf 214,2 Milliarden Euro geklettert, teilte die EZB in Frankfurt mit. Erneut sorgten somit die Massnahmen der Notenbank zur Versorgung des Geldmarktes mit US-Dollar für eine deutliche Ausweitung der Reserven.
Sinkende Goldbestände
Die Bestände des Eurosystems an marktgängigen Wertpapieren in Euro kletterten um 1 Milliarde Euro auf 111,3 Milliarden Euro. Der Banknotenumlauf stieg um 0,3 Milliarden auf 681,7 Milliarden Euro. Die Einlagen von öffentlichen Haushalten kletterten um 9 Milliarden auf 55,4 Milliarden Euro. Die Goldbestände des Eurosystems sanken durch den Verkauf zweier Zentralbanken um 14 Millionen Euro. (awp/mc/ps/17)