Novartis: Alcon gründet Fonds für Rechtsstreitigkeiten

Der Treuhandfonds verfolge das Ziel, die Rechte und Interessen des Unternehmens und der Minderheitsaktionäre zu schützen, teilte der in der Augenheilkunde tätige Konzern am Donnerstag mit. Der Fonds soll finanzielle Mitteln für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Abwicklung von Geschäften zwischen Alcon und einem Grossaktionär bereitstellen, so auch im Falle der angestrebten Übernahme seitens Novartis, heisst es weiter. Das Übernahmeangebot sei nämlich nicht nur höchst ungenügend für die Minderheitsaktionäre von Alcon, sondern stelle auch eine grosse rechtliche Unsicherheit dar, die zu Kosten im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten führen könnte.


Novartis-Angebot als «völlig unzulänglich» abgelehnt
Der Pharmakonzern Novartis hatte Anfang Januar dieses Jahres seine Kaufoption für die bisher von Nestlé noch gehaltene 52%-Beteiligung an Alcon ausgeübt und den Alcon-Minderheitsaktionären ein Angebot für die danach noch ausstehenden Titel im Umfang von 2,8 Novartis-Aktien für einen Alcon-Titel unterbreitet. Der Ausschuss der unabhängigen Verwaltungsräte von Alcon lehnte das Novartis-Angebot an die Minderheitsaktionäre als «völlig unzulänglich» ab. Novartis will die Transaktion zur Übernahme der Mehrheitsbeteiligung von 77% an Alcon im dritten oder im vierten Quartal 2010 abschliessen.


*Hässlicher Rechtskampf»
«Hier entwickelt sich ein hässlicher Rechtskampf», kommentieren die Analysten von Vontobel die Einrichtung des Prozess-Treuhandfonds. Der unabhängige Verwaltungsrat von Alcon bleibe bei seiner Position, dass der von Novartis angebotene Wert zu niedrig sei und verstärke daher seinen Konfrontationskurs. Die Analysten erwarten nicht, dass Novartis vor der Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse in der nächsten Woche öffentlich reagieren wird. Dann werde das Unternehmen wahrscheinlich seinen Standpunkt bekräftigen, da es keine Treuhandpflichten verletzt, heisst es.


Knickt Novartis ein?
Die Vontobel-Analysten gehen weiterhin davon aus, dass Novartis sein aktuelles Angebot von 138 USD pro Alcon-Aktie erhöhen werde. «Wir rechnen mit einem Angebot von etwa 165 bis maximal 180 USD», so die Experten. An der Schweizer Börse zeigen sich die Novartis-Aktien im Einklang mit den übrigen defensiven Werten etwas schwächer als der Gesamtmarkt. Bis um 09.55 steigen die Titel um 0,9% auf 51,95 CHF; der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, legt indes um 1,1% zu. (awp/mc/ps/11)

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