Ölpreis rutscht wieder unter 74 Dollar

Im frühen Nachmittagshandel gab ein Barrel der US-Sorte WTI 43 Cent auf 73,66 Dollar nach. Zuvor hatte der Ölpreis im Freitagshandel noch zeitweise ein neues Rekordhoch bei 75,78 Dollar erreicht. Die Sorge vor geopolitische Risiken nach einer Serie von nordkoreanischen Raketentests und der hohen Benzinnachfrage waren nach Einschätzung von Experten der Auslöser für den jüngsten Höhenflug beim Ölpreis. Auch an der Londoner Rohstoffbörse war Entspannung angesagt. Hier rutschte der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent am Nachmittag 72 Cent auf 72,79 Dollar, nachdem der Preis ebenfalls am Freitag ein neues Rekordhoch bei 75,09 Dollar markiert hatte.


Positiver Trend dank möglicher Lösung
Im Atomkonflikt mit dem Iran hatte EU-Diplomat Javier Solana am Freitag ein erstes Gespräch mit dem iranischen Chefunterhändler Ali Laridschani positiv bewertet. Auch der Iraner zeigte sich zuversichtlich über eine mögliche Lösung des Konflikts. An den Rohstoffmärkten rechnen die Anleger nun mit weiteren positiven Reaktionen nach e inem zweiten Treffen am Dienstag, erklärten Händler die aktuelle leichte Entspannung beim Ölpreis. Der Iran ist der viertgrösste Öllieferant der Welt.


Fokus Nordkorea
Trotz des leichten Preisrückgangs «sind die Ölmärkte aber weiter besorgt über die Entwicklung in Nordkorea und im Mittleren Osten», sagte Rohstoffanalyst Mark Pervan von Daiwa Securities. Daher sei kurzfristig nicht mit einer nennenswerten Entspannung beim Ölpreis zu rechnen. Die Experten der HSH Nordbank erwarten sogar eine weitere Rekordjagd beim Ölpreis. Der allmählich näher rückende Höhepunkt der Hurrikan-Saison in den Ölförderregionen im Golf von Mexiko könne die Preise jederzeit weiter antreiben. Im vergangenen Jahr hatten tropische Wirbelstürme grosse Schäden an den Ölfördereinrichtungen an der Südküste der USA verursacht.


Zu geringe Raffineriekapazitäten
Experten reden mittlerweile nicht mehr von einer Knappheit an Rohöl als Preistreiber an den Rohstoffmärkten. Die Höhenflüge beim Ölpreis seien vielmehr das Resultat von zu geringen Raffineriekapazitäten. Daher würden die «aktuell hohen Lagerbestände in den USA nicht zu einem Rückgang beim Ölpreis führen», prognostizieren Experten der HypoVereinsbank. Die Raffinerien hätten darüber hinaus auch mit einer sich verschlechternden Qualität der weltweiten Erdölförderung bei gleichzeitig höheren technischen Anforderungen an die Produkte zu kämpfen, hiess es weiter bei der HypoVere insbank. «Auch dies erfordert Investitionen, die sich letztlich in höheren Treibstoffpreisen spiegeln.»


Geologische Risiken sind zu beachten
Die Sorge der Anleger vor geopolitischen Risiken hatte zudem den Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder auf eine neue Rekordmarke getrieben. Ein Barrel (159 Liter) kostete am Freitag nach einer Mitteilung des OPEC-Sekretariats vom Montag 68,77 US-Dollar. Das waren drei Cent mehr als der Rekordwert vom Donnerstag. (awp/mc/th)

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