Ölpreise klettern auf neue Rekordstände – 140-Dollar-Marke im Visier


Damit lag der Preis so hoch wie noch nie zuvor. Innerhalb von wenigen Minuten war der Ölpreis am Mittag um mehr als vier Dollar gestiegen. Zuletzt kostete ein Barrel 137,93 Dollar und damit 3,06 Dollar mehr als am Freitag. Der bisherige Höchstwert war am 6. Juni mit 139,12 Dollar je Barrel erreicht worden. Auch der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent kletterte am Montag mit 139,32 Dollar auf einen neuen Rekordwert.


«Ernste Bedrohung für die Weltwirtschaft»
Nach Ansicht der Finanzminister der sieben grössten Industriestaaten und Russlands (G8) stellen die hohen Ölpreise zusammen mit hohen Nahrungsmittelpreisen eine ernste Bedrohung für die Weltwirtschaft dar. Sie könnten zu einem höheren Inflationsdruck weltweit führen. Sie bewirkten einen «enormen Kaufkraftentzug, auch in der Eurozone», erklärte dazu der deutsche Finanzstaatssekretär Thomas Mirow zum Abschluss der zweitägigen Beratungen der G8-Finanzminister am Samstag im japanischen Osaka.


Beherrschendes Thema
Aus Sicht der UniCredit sind die Rohstoffpreise nach der Finanzkrise zum beherrschenden Thema der Politik geworden. Dies sei die klarste Botschaft des G8-Treffens vom Wochenende in Japan. Damit werde Stagflation, also eine stagnierende Wirtschaft bei erhöhtem Inflationsdruck, offenbar zur beherrschenden Sorge der Politik. Einer solchen Konstellation sei nur schwer zu begegnen, da die erhöhte Inflation Zinserhöhungen erfordere und die lahmende Wirtschaft eigentlich Zinssenkungen.


Saudi-Arabien dreht Ölhahn auf
Am Morgen hatte die Aussicht auf eine mögliche Produktionsausweitung Saudi-Arabiens die Ölpreise noch leicht sinken lassen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte nach einer Visite des Landes am Wochenende gesagt, das mächtigste Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (OEPC) wolle seine tägliche Ölproduktion im Juli um 200.000 Barrel erhöhen. Dies habe ihm Saudi-Arabiens Ölminister Ali al-Nuaimi zugesagt. Zugleich habe Saudi-Arabien aber darauf bestanden, dass die Industrieländer ihrerseits Massnahmen gegen die hohen Ölpreise ergreifen sollten, sagte Ki-moon. Genannt wurden Steuersenkungen und die Eindämmung von Spekulationen.


Auch OPEC-Öl teurer
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) stieg unterdessen erneut. Nach Berechnungen des OPEC- Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel am Freitag 130,52 Dollar. Das waren 75 Cent mehr als am Donnerstag. Damit notiert der sogenannte Korbpreis knapp unter seinem Rekordstand von 130,87 Dollar, der am 9. Juni erreicht wurde. Die OPEC berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)

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