Ölpreise nach US-Lagerdaten deutlich unter Druck


Gleichwohl notieren die Ölpreise weiterhin so hoch wie zuletzt im November 2008. Die US-Rohölbestände erhöhten sich in der vergangenen Woche nach Angaben des US-Energieministeriums um 2,9 Millionen auf 366,0 Millionen Barrel, während Experten einen Rückgang um 1,4 Millionen Barrel erwartet hatten. Auch bei den Destillate-Beständen (Heizöl, Diesel) ergab sich den Angaben zufolge ein Anstieg, während die Benzinbestände leicht sanken. Gepaart mit einem etwas stärkeren US-Dollar, einer Korrektur an den Aktienmärkten und einem nachlassenden Optimismus könnten die Lagerdaten aus Sicht der Commerzbank aber zu einer starken Preiskorrektur führen.


«Kurze Verschnaufpause»
«Eine kurze Verschnaufpause ist angesagt», betonte Commerzbank-Experte Eugen Weinberg. Denn allein in den letzten 1,5 Monaten sei der Ölpreis um 50 Prozent gestiegen. Ausserdem habe sich das fundamentale Umfeld rund um den Ölmarkt etwas verschlechtert. So seien zum einen die Benzinpreise im Vorfeld der Urlaubssaison stark gestiegen, was die Nachfrage dämpfen sollte. Zum anderen werde die OPEC-Produktion nun ausgeweitet, da die OPEC ihr Ziel, den Ölpreis in Richtung von 70 Dollar je Barrel anzuheben, jetzt offensichtlich als erreicht betrachtet. Die Quotendisziplin habe anscheinend zuletzt massiv nachgelassen.


Geschwächte Marktmacht der OPEC
Der Rückgang der Rohölnachfrage infolge der weltweiten Wirtschaftskrise hat die Marktmacht der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht geschwächt. «Die Verbindung von Marktmacht und starken Nachfrageschwankungen wird auch in Zukunft zu unberechenbaren Preisausschlägen nach oben oder auch nach unten auf den Weltölmärkten führen», sagte DIW-Expertin Franziska Holz. Da Investitionen in die Ölförderung zurückgefahren worden seien, könnte es zu Kapazitätsengpässen kommen, wenn die Konjunktur wieder anziehe.


OPEC-Öl erneut teurer
Der Preis für Rohöl der OPEC ist unterdessen erneut gestiegen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) am Dienstag im Durchschnitt 66,87 Dollar und damit 52 Cent mehr als am Montag. Die OPEC berechnet ihren täglichen Korbpreis auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.  (awp/mc/ps/18)

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