Oger Telecom sagt IPO an der DIFX ab

Von Gérard Al-Fil


 


? 26. September 2006: Die zu 60% in Besitz der libanesischen Hariri-Familie (Libanons ehemaliger Ministerpräsident Rafiq Hariri fiel am 14. Februar 2005 einem Attentat zum Opfer) und der Telecom Italia (10%) befindliche Oger Telecom verlegt ihr Mittelost-Hauptquartier von der saudischen Hauptstadt Ryiadh ins Dubai International Financial Centre (DIFC). Oger Telecom hat etwa 30 Millionen Mobiltelefon- und Internetkunden in der Türkei, Nordafrika und in der Golfregion.


 


? 8. November 2006: Oger Telecom kündigt einen 1.25 Mrd. Dollar schweren IPO an. Aktien sollen an der Dubais internationaler Börse DIFX gelistet werden, ausserdem Globalhinterlegungen (GDRs) an der London Stock Exchange (LSE). Begleitende Banken sind ABN Amro und die Citigroup. Einen «historischen Schritt» nennt Oger-Chairman Mohammed Hariri den Entscheid, zu floaten.


 


? 20. November 2006: Oger lädt die Finanzpresse von Dubai zur Erstnotierung ein, die überraschend am darauffolgenden Tag (!) um 12.30 Uhr stattfinden soll. Der IPO sei überzeichnet, Oger-Papiere würden voraussichtlich am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne von $1.42 bzw. $14.20 bei GDRs notieren. Das Oger-Management werde aber nicht in Dubai sein, sondern per Videokonferenz-Liveschaltung aus London die Fragen der Journalisten an der DIFX beantworten.


 


? 21. November 2006: Die für den IPO-Event angemeldeten Fachjournalisten in Dubai werden um 11.26 Uhr per eMail, per SMS und per Fax informiert, dass Oger Telecom aufgrund der «herausfordernden und volatilen Börsenlage in Mittelost» von einem IPO absieht.


 


Der Dubai Financial Market (also der lokale Markt, nicht die DIFX) hat in der Tat seit Anfang Jahr 60% eingebüsst und pendelt bei unter 400 Punkten auf einem Zweijahrestief.

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