Parlament billigt Enteignung von Aerolinas Argentinas

Strittig ist nicht die Rückkehr der Fluglinien in Staatsbesitz, sondern der dafür zu zahlende Preis. Der Staatssekretär für das Transportwesen, Ricardo Jaime, bezifferte den «Wert» der beiden Fluglinien angesichts der Schulden von Aerolíneas in Höhe von 890 Millionen Dollar auf den symbolischen Preis von einem Peso. Es sei aber immer noch Spielraum für Verhandlungen. Falls die jedoch keine Einigung brächten, werde es zum Prozess kommen, warnte Jaime.


Seit Jahren in der Krise
Marsans hat die Aufrechnung der Schulden gegen den Wert der Fluglinien zurückgewiesen und will seine Ansprüche von einer unabhängigen Instanz klären lassen. Die Spanier halten bisher 94,91 Prozent der Aktien an Aerolíneas Argentinas und 97 Prozent der Aktien an Austral. Dafür fordern sie 450 Millionen Dollar. Aerolíneas befindet sich seit Jahren in der Krise und konnte nur durch staatliche Hilfen vor dem Zusammenbruch bewahrt werden.


80 % der nationalen Flüge mit Aerolineas oder Austral
Seit Juli werden beide Gesellschaften bereits wieder vom Staat finanziert. Verspätungen, die wegen nicht mehr flugtauglicher Maschinen zuletzt immer häufiger aufgetreten waren, gingen seither zurück. Durch die staatlichen Gelder konnten wieder Ersatzteile gekauft werden, so dass nicht mehr fast 50 Prozent der Maschinen am Boden bleiben müssen. Dennoch versuchen immer noch viele Reisende, die Fluglinien zu meiden. Die beiden Gesellschaften kontrollieren zusammen 80 Prozent des argentinischen Inlandsmarktes.


Von Menem verstaatlicht
Aerolíneas war 1950 gegründet worden und blieb bis 1990 in Staatseigentum. Der damalige Präsident Carlos Menem verkaufte das Unternehmen dann an die spanische Fluggesellschaft Iberia. Viele Argentinier werfen den Spaniern vor, die Fluglinie absichtlich ruiniert zu haben. (awp/mc/pg/03)

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