Pfefferspray als Polizeiwaffe entdeckt: Berner Unternehmen am Drücker


Nach dem 11. September sind auch nicht tödliche Waffen ein Renner. Das Berner Unternehmen Piexon hat nun einen Pfefferspray für Polizisten und Soldaten entwickelt. Die US-Behörden zeigen starkes Interesse.

Von Andreas Müller


Mit dem «Guardian Angel» hat das Aarwangener Unternehmen Piexon bereits eine Weiterentwicklung des Pfeffersprays für Frauen auf den Markt gebracht. «Der Markt für nicht tödliche Waffen ist nach dem 11. September stark am Wachsen», sagt Jürg Thomann, Mitgründer von Piexon. «Schusswaffen verlieren dagegen an Bedeutung.» Deshalb hat Piexon nun einen neuen Pfefferspray entwickelt, der die Bedürfnissen der Sicherheitsprofis erfüllt.

Druck durch ExplosionBei einem konventionellen Pfefferspray wird der Druck in einem Behälter aufrechterhalten. Beim neuen Profispray Jet Protector hingegen beschleunigt ein pyrotechnischer Gasgenerator, wie er millionenfach in Airbags Verwendung findet, die Reizflüssigkeit auf 145 Kilometer pro Stunde. Gemäss Firmenangaben erhöht dies die Treffsicherheit beträchtlich und rührt einen Bösewicht noch auf sechs Meter Distanz so stark zu Tränen, dass er in Ruhe gefasst werden kann.

Profis im Brennpunkt«Die Profigeräte sind bereits in Erprobung. Sie können nachgeladen werden – auch mit Farbe, um den Einsatz zu üben», sagt Daniel Kusio von der Risikokapitalgesellschaft Bern Venture, die 15 Prozent am Aktienkapital von Piexon hält. «Das Ziel ist, dem Täter habhaft zu werden, ohne ihn zu verletzen.» Möglich macht dies der Wirkstoff Capsaicin, der aus natürlichen Cayenne-Pfefferschoten extrahiert werde.

Pfefferspray in der Bankschleuse
Neben dem Marktsegmente für mobile Sprays sieht Kusio auch einen Einsatz im stationären Bereich, etwa zum Absichern von Schleusen bei Banken. Das funktioniert nach dem Motto: Dem Täter zuerst die Beute aushändigen und ihn laufen lassen. Wenn er einmal in der Schleuse steckt, wird der Reizstoff zur Detonation gebracht.

Grosses Geschäft erwartetInvestor Kusio gerät angesichts der Geschäftsperspektiven ins Schwärmen: «Der Trend ist klar. Die Leute haben nach dem 11. September ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis.» Zuerst rüsteten Frauen und Jogger mit Pfeffersprays auf, nun geraten die einstmals belächelten Selbstverteidigungssprays auch ins Visier der Sicherheitsprofis. Für den Absatz in den USA sei es von Vorteil, dass der Jet Protector in den USA nicht als Feuerwaffe klassifiziert werde.

US-Ministerium für Innere Sicherheit interessiertKusio sieht in den USA einen «Riesenmarkt am Entstehen». Alleine Präsident Geoge W. Bushs neues Ministerium für die Innere Sicherheit (Department of Homeland Security) verfüge über ein Budget von 40 Milliarden Dollar. Kusio: «Wir sind mit dieser Superbehörde im Gespräch.» Dieser optimistischen Einschätzung schliesst sich auch Jürg Thomann von Piexon an, der zwar keine Zahlen nennen will, da noch nichts spruchreif sei. Aber bereits heute gibt er sich siegesgewiss: «Das Interesse für diese Systeme ist sehr gross. Bereits vor der Markteinführung stossen wir mit unseren Produkten auf sehr grosses Interesse.»

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