Pfizer sieht noch Klärungsbedarf nach EMEA-Entscheid zu Cox-2-Hemmern
Pfizer stimme zwar mit der Schlussfolgerung der EMEA überein, dass der Arzt die Entscheidung darüber treffe, welches Medikament verschrieben werden sollte. Indes gebe es noch viele unbeantwortete Fragen hinsichtlich der Herz-Kreislaufrisiken, die mit der üblichen Behandlung mit älteren nichtsteroidalen entzündungshemmenden Arzneimitteln in Verbindung gebracht werden, sagte Pfizer-Sprecherin Franziska Theobald der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX auf Anfrage.
Abschliessende Entscheidung im April erwartet
Wie die EMEA zuvor mitteilte, sollen die umstrittenen Medikamente Infarkt- oder Schlaganfall-Patienten nicht verabreicht werden. Zudem sollte jeweils die niedrigste Dosierung und die kürzest mögliche Einnahmezeit verabreicht werden. Zur Vorsicht bei der Verschreibung der Cox-2-Hemmer riet die Behörde zudem bei Patienten mit Bluthochdruck, bestimmten Gefässerkrankungen, hohem Cholesterinspiegel und Diabetes. Eine abschliessende Entscheidung der Behörde werde im April erwartet, teilte die EMEA weiter mit. Einen Verkaufsstopp für die Medikamentenklasse sieht die EMEA nicht vor. Nach dem Verkaufsstopp für das Merck & Co Schmerzmittel Vioxx waren auch die beiden Pfizer-Medikamente Celebrex und Bextra in die Kritik geraten. Merck & Co hatte 2003 mit Vioxx einen Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar verbucht.
Schmerzmittel der Cox-2-Gruppe mit ähnlich hohen Gesundheitsrisiken
EMEA und FDA prüfen alle Cox-2-Hemmer, seit der US-Pharmakonzern Merck & Co seinen milliardenschweren Umsatzbringer wegen Gesundheitsrisiken im September 2004 weltweit vom Markt genommen hat. Eine Studie mit Vioxx hatte ein höheres Risiko für Herz- und Schlaganfälle ergeben. Bereits vor einigen Wochen hatte die FDA gewarnt, neue Schmerzmittel der Cox-2-Gruppe würden ähnlich hohe Gesundheitsrisiken bergen, wie das im Herbst vom Markt genommene Merck-Arthritis-Medikament Vioxx.
Sicherheitsüberlegungen
Die Diskussion erreichte einen ersten Höhepunkt mit der Vioxx-Anhörung im US-Senat Mitte November. Mit seinen Äusserungen stiftete FDA Associate Science Director David Graham grosse Unsicherheit innerhalb der Branche: Mindestens bei fünf zugelassenen Medikamenten müsse geprüft werden, ob diese aus Sicherheitsüberlegungen wirklich zugelassen sein dürfen. Namentlich nannte er den Cholesterinsenker Crestor von AstraZeneca, das Asthmamedikament Serevent von GlaxoSmithKline, das Schmerzmittel Bextra von Pfizer, den Appetitzügler Meridia von Abbott Laboratories sowie das Aknemedikament Accutane von Roche.(afx/mc/th)