Porsche erwartet spürbaren Absatzrückgang

Vor allem in den USA, dem wichtigsten Markt des Sportwagenbauers, lasse sich die weitere Entwicklung kaum noch zuverlässig kalkulieren.


Produktion gedrosselt
Von Anfang August bis Ende November sank der Umsatz von 2,36 Milliarden Euro im Vorjahr auf voraussichtlich leicht über 2 Milliarden Euro. Der Absatz ging um 5.500 auf 25.200 Sport- und Geländewagen zurück. Zum Gewinn wurden keine Angaben gemacht. Am Dienstag hatte Porsche bereits angekündigt, die Produktion zu drosseln und im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen bis Ende Januar die Bänder an acht Tagen stillstehen zu lassen. Porsche will so 1.280 Autos der Baureihe 911 weniger produzieren. Von den Massnahmen sind rund 2.500 Mitarbeiter betroffen.


Rekordergebnis dank VW-Beteiligung
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/2008 hatten die Stuttgarter zwar dank der Beteiligung an VW einen Gewinnsprung verbucht und das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte eingefahren. Den Gegenwind von den wichtigen Märkten USA und Deutschland bekamen die Stuttgarter aber hier schon zu spüren. Beim operativen Geschäft vor Steuern kamen sie mit rund einer Milliarde Euro nicht über das Vorjahresniveau hinaus. Der Vorsteuergewinn lag mit 8,57 Milliarden Euro erstmals über dem Umsatz von 7,46 Milliarden Euro. Der Absatz stieg leicht auf 98.652 Fahrzeuge.


Kein VW-Aktienkauf zu «wirtschaftlich unsinnigen Kursen»
Porsche wird seine Mehrheit an Volkswagen voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr auf über 50 Prozent erhöhen. «Angesichts des gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeldes wird es zunehmend unwahrscheinlicher, dass wir dieses Ziel noch in diesem Kalenderjahr erreichen können», sagte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking laut Redemanuskript auf der Bilanz-Pressekonferenz des Autobauers am Mittwoch in Stuttgart. Porsche sei nicht bereit, «VW-Stammaktien zu wirtschaftlich unsinnigen Kursen zu erwerben», erklärte Finanzvorstand Holger Härter laut Redetext mit Blick auf die weiter hohen VW-Kurse, die noch Ende vergangener Woche bei 365 Euro lagen und nach einer Neugewichtung von Indizes sich aktuell bei annähernd 270 Euro bewegen.


Strategische Zielsetzungen zu VW bekräftigt
Porsche halte zwar an dem Ziel fest, 2009 seine Mehrheit bei VW auf 75 Prozent aufzustocken. Wegen zahlreicher Unsicherheiten könne man im Moment aber noch nicht sagen «wie viele Züge noch notwendig sind und wie lange es dauert, bis das Spiel beendet sein wird», sagte Wiedeking. Der Sportwagenbauer hält bisher 42,6 Prozent der VW-Anteile und hat sich weitere 31,5 Prozent über Optionen gesichert.


«Erhebliche unkalkulierbare Risiken»
Härter erklärte, wenn der Börsenkurs über den anteiligen Unternehmenswert von Volkswagen hinausgehe, berge dies erhebliche unkalkulierbare Risiken für Porsche. Denn der Sportwagenbauer muss dann die VW-Aktien zu hohen Kursen in die Bücher nehmen. Das bedeutet, dass ein hohes Wertberichtigungsrisiko in einer späteren Bewertung der Beteiligung liegt, wenn der Kurs der VW-Aktie wieder sinkt. Ende Oktober war der Kurs der VW-Stammaktien zeitweise über die Marke von 1.000 Euro hinaus geschossen. Der Autobauer hatte damit einen Marktwert von rund 300 Milliarden Euro und wurde kurzzeitig zur teuersten Aktiengesellschaften der Welt. ( awp/mc/ps/15)

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