Porsche rüstet sich für Ausbau des VW-Anteils – Optionen gesichert

«Wir haben uns einige Optionen gesichert, um bei Bedarf unseren VW-Anteil weiter aufstocken zu können», sagte Finanzchef Holger Härter der «Financial Times Deutschland» (FTD/Freitagausgabe). «Damit sind wir auf alles vorbereitet.» Porsche hält derzeit knapp 31 Prozent an VW.

Lkw-Sparte nicht unter Porsche-Dach
Zugleich wies Härter Spekulationen zurück, Porsche könnte die von VW angestrebte Lkw-Allianz mit MAN und Scania unter dem Dach der Ende Juni gegründeten Porsche-Holding verwirklichen wollen. «Eine mögliche Lkw-Sparte wird sicherlich nicht unter dem Dach der neuen Porsche Automobil Holding aufgehängt sein. Wir haben nicht vor, Geld für Lkws auszugeben», sagte Härter. «Ohne wesentliche Beteiligung der VW-Verantwortlichen in Wolfsburg wird keine Lösung zustande kommen können.»

Einsparung bei Entwicklungskosten
Bislang profitiere Porsche von VW vor allem bei der Entwicklung neuer Modelle, sagte Härter. «Durch die Kooperation mit dem VW-Konzern können wir Entwicklungskosten im dreistelligen Millionenbereich sparen», so der erst Mittwoch auch in den Vorstand der neuen Porsche-Holdong berufene Finanzvorstand. «Wir können uns viele Kooperationen mit VW und Audi vorstellen, solange sie nicht zentrale Elemente wie Design, Antriebsstrang oder Fahrwerk betreffen.» Kurzfristig sei es jedoch nicht notwendig, deswegen den VW-Anteil aufzustocken.

Aufstockung wegen EU-CO2-Grenzwerten
Bedarf an einer Aufstockung könnte es aber wegen der von der EU angepeilten Co2-Grenzwerte sein. Erlaubt Brüssel, die CO2-Senkung als Gesamtkonzern zu erreichen, so könnte VW mit seinen kleineren Modellen helfen, den Porsche-Wert zu drücken. Voraussetzung wäre, das Porsche VW voll konsolidiere, sagte Härter. «Und das geht erst ab einer Beteiligung von 50 Prozent oder als faktischer Konzern». Porsche hoffe aber weiter, dass die EU Grenzwerte nach Fahrzeugsegmenten festsetzt und dem Sportwagenbauer dabei einen höheren CO2-Ausstoss zugesteht.

VW-Restrukturierung noch nicht erfolgreich genug
Noch nicht zufrieden zeigte sich Härter mit den bisherigen Restrukturierungserfolgen bei VW. «Der Konzern hat noch deutliches Potenzial, das Ergebnis zu steigern.» Problematisch sei etwa die kränkelnde spanische VW-Tochter Seat. «In den kommenden Jahren müssen zufriedenstellende Gewinne erzielt werden», sagte Härter. «Richtschnur ist hier die Gesamtkapitalrendite von knapp 10 Prozent, die VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch für den Konzern ausg egeben hat.» Auch das defizitäre Geschäft in Nordamerika sei problematisch. «Dort müssen die Marken VW und Audi neu positioniert werden.»


Ausbau der Absicherung gegen Dollar-Schwankungen
Porsche hat seine Absicherung gegen Wechselkurschwankungen des US-Dollar deutlich ausgebaut. Porsche habe seine Absicherung gegen einen schwächeren Dollar von bisher drei auf sechs Jahre ausgedehnt, sagte Finanzvorstand Holger Härter der «Börsen-Zeitung» (Freitagausgabe). Das Unternehmen sei nun für vier Jahre praktisch zu 100 Prozent gegen Schwankungen abgesichert und in den beiden Folgejahren bis 2013 noch zu etwa 50 Prozent.

Geschäftsjahr verläuft zufriedenstellend
Zufrieden zeigte sich Härter mit dem am Verlauf des noch bis Dienstag laufenden Geschäftsjahres 2006/07. Absatz und Umsatz würden mindestens das Rekordniveau des Vorjahres erreichen. «Wenn ich mir unser operatives Geschäft vor Augen führe, kann ich nur sagen, wir verzeichnen eine sehr positive Entwicklung», erklärte Härter. Deshalb können sich die Aktionäre Hoffnungen auf eine höhere Ausschüttung für das laufende Geschäftsjahr machen. Steige das Ergebnis wie erwartet deutlich an, werde Porsche «sicherlich über eine im Rahmen unserer bisherigen Dividendenpolitik vernünftige Ausschüttung nachdenken». (awp/mc/ar)

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