Porsche will VW-Anteil nicht auf über 30 Prozent aufstocken

Bei 30 Prozent müsste Porsche allen VW-Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Porsche hält inzwischen 27,4 Prozent an VW. Die Beteiligung zementiert den Einfluss von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, da Porsche von den Familien Piëch und Porsche kontrolliert wird.

Porsche: Jetzt schon Sperrminorität bei VW
Branchenkenner erklärten am Donnerstag, Porsche habe jetzt schon einen dominierenden Einfluss bei VW und besitze bereits auch eine Sperrminorität im Aufsichtsrat. Bisher hat Porsche zwei Vertreter in den Aufsichtsrat von Volkswagen entsandt. Am Donnerstag gab es die ersten Spekulationen darüber, dass Porsche bei der geplanten Aufstockung auf bis zu 29,9 Prozent sicherlich ein dritter Sitz im VW-Aufsichtsrat zustehen dürfte.

Derzeit keine Absichten zur Aufstockung
«Es bestehen derzeit definitiv keine Absichten, den Anteil von Porsche an VW auf 30 Prozent oder darüber aufzustocken», sagte Porsche-Kommunikationschef Anton Hunger am Donnerstag der dpa.

Anteil darf auf bis zu 29,9 Prozent erhöht werden
Porsche hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass der Anteil des Sportwagenbauers an Volkswagen zwischenzeitlich die Meldeschwelle von 25 Prozent überschritten habe und aktuell 27,4 Prozent beträgt. Der Aufsichtsrat von Porsche ermächtigte am Mittwoch den Vorstand, die Beteiligung an Volkswagen auf bis zu 29,9 Prozent auszubauen. Würde Porsche 30 Prozent an Volkswagen besitzen, müsste der Sportwagenbauer allen VW-Aktionären ein Übernahmeangebot machen.

«Piëch ist jetzt eine gesetzte Grösse»
Die Erhöhung des Porsche-Anteils stärkt weiter den Einfluss Piëchs bei Volkswagen. Der Automobilexperte Willi Dietz sagte am Donnerstag in einem dpa-Gespräch: «Piëch ist jetzt eine gesetzte Grösse». Der Chef des Instituts für Automobilwirtschaft im schwäbischen Geislingen fügte hinzu: «Es ist besser, wenn bei Volkswagen ein Automobilexperte wie Piëch dem Aufsichtsrat vorsteht als etwa ein Banker.»

Voraussetzungen für eine mögliche Kapitalerhöhung geschaffen
Porsche hatte am Mittwoch auch mitgeteilt, dass der Hauptversammlung am 26. Januar 2007 in Stuttgart vorgeschlagen werden soll, ein genehmigtes Kapital von 22,72 Millionen Euro zu schaffen. Dadurch werden die Voraussetzungen für eine mögliche Kapitalerhöhung geschaffen, die nach aktuellem Aktienkurs rund acht Milliarden Euro in die Kassen spülen könnte. Dazu hiess es am Donnerstag aus dem Hause Porsche, das noch zu genehmigende Kapital habe nichts mit Volkswagen zu tun.

Kein Kommentar von VW
VW und die Landesregierung äusserten sich nicht zu der Ausweitung des Porsche-Anteils. Im Umfeld des Unternehmens hiess es, man sei nicht besonders überrascht. Schliesslich habe Porsche von Anfang an angekündigt, über 25 Prozent, aber unter 30 Prozent der Anteile anzustreben.

VW-Gesetz
Am 12. Dezember findet die erste öffentliche mündliche Verhandlung vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg zum VW-Gesetz statt. Porsche ist die treibende Kraft, die hinter der Abschaffung des VW- Gesetzes steht. Das VW-Gesetz ist Porsche ein Dorn im Auge, weil es bestimmt, dass kein Aktionär mehr als 20 Prozent der Stimmen ausüben darf. Ein Urteil des höchsten EU-Gerichts dürfte vermutlich erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 zu erwarten sein. «Bis dann die deutsche Regierung das Gesetz ändert, wird auch noch seine Zeit dauern», hiess es aus dem Hause Porsche. (awp/mc/ar)

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