Preise der Billig-Supermärkte verschlechtern Arbeitsbedingungen

Dies schreibt die Entwicklungsorganisation Erklärung von Bern (EvB) in einer Mitteilung vom Mittwoch.  Durch ihre enorme Grösse setzten Walmart, Tesco, Carrefour, Lidl und Aldi Arbeitsstandards. Sie trieben systematisch die globale Abwärtsspirale der Arbeitsbedingungen voran. Die Einkaufspolitik der Supermarktgiganten, die Preise drücke, sei eines der Haupthindernisse, um internationale Arbeitsstandards umzusetzen. Am Ende der Lieferkette schufteten Fabrikarbeiterinnen für wenig Geld mehr als 80 Stunden pro Woche.


Weltweit 440 Mitarbeiterinnen befragt
Die CCC hat in den vergangenen Monaten eine Befragung unter 440 Arbeiterinnen in 30 Fabriken in Sri Lanka, Indien, Bangladesh und Thailand durchgeführt, die alle für mindestens einen der fünf Supermarktgiganten produzieren. Hungerlöhne, exzessive Arbeitszeiten sowie massiv eingeschränkte Gewerkschaftsrechte kamen in praktisch allen Firmen vor.


Bemühungen extern verifizieren
Neben der Einführung eines umfassenden Verhaltenskodexes der Supermärkte brauche es vor allem Umsetzungsmassnahmen und eine externe Verifizierung der Bemühungen, stellt die EvB fest. Für die EvB braucht es grundsätzlich eine Anpassung der Einkaufs- und Preispolitik der Supermarktgiganten. Regierungen müssten sicherstellen, dass die relevanten Konventionen der Weltarbeitsorganisation (ILO) in der nationalen Gesetzgebung Eingang und Durchsetzung fänden.


Keine guten Noten für die Schweiz
Die EvB erteilt den Schweizer Detailhandelsriesen bessere, aber nicht gute Noten. Coop und Migros seien global gesehen nicht mit den untersuchten Konzernen zu vergleichen. In der Schweiz seien sie aber die Schrittmacher am Markt. Sie heizten mit den kürzlich durchgeführten Preissenkungen die Schnäppchenjagd an.


Lob für Coop
«Die beiden Supermärkte gehören mit Blick auf ihr soziales Engagement im Textilbereich hierzulande nicht zu den schlechtesten – Naturaline von Coop hebt sich sogar positiv ab», heisst es in der Mitteilung. Beide lehnten aber bisher eine Mitgliedschaft bei der Verifizierungsstelle «Fair Wear Foundation» ab und verzichten damit darauf, sich aktiv im Verbund mit anderen Stakeholdern für verbesserte Arbeitsbedingungen in der Textilbranche zu engagieren und eine Vorreiterrolle einzunehmen. (awp/mc/ps/19)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert