Premiere-Chef Kofler bemüht sich um Schadensbegrenzung

«Wir haben nicht gezockt, sondern eine klare unternehmerische Entscheidung getroffen. Wir haben in diesem Bieterverfahren darauf gesetzt, mehr Exklusivität zu erreichen. Wir haben dafür ein Angebot vorgelegt, das an die Grenzen des Vertretbaren ging», sagte Kofler am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz.


Mehr als 300 Millionen Euro pro Saison geboten
Premiere habe für die Rechte an der Bundesliga mehr als 300 Millionen Euro pro Saison geboten, sagte Kofler. Schliesslich habe sich die DFL aber «für die ARD und die Sportschau, für Free-TV und gegen das Pay-TV» entschieden. «Das Ganze ist eine Sportschau-Erhaltungsaktion. Wir hätten mehr Geld als bisher bezahlt für weniger Exklusivität als bisher. Lieber keinen Deal als so einen Deal.» Er sei überdies erstaunt, «dass die DFL die Pay-TV-Rechte einem Nobody anvertraut hat». Die heftigen Kurseinbrüche an der Börse bezeichnete Kofler als «Überreaktion».


Abonnentenzahlen
Die Entwicklung der Abonnentenzahlen beobachte er gelassen, sagte Kofler. «Ich glaube nicht, dass wir ein Drittel unserer Abonnenten verlieren werden.» Premiere habe weiter die Formel 1, die Champions League sowie viele weitere Programme im Angebot. Auf die Bundesliga seien bislang nur rund zehn Prozent der Abonnenten entfallen. Gegebenenfalls werde Premiere aber die Preise anpassen, um die Kunden bei der Stange zu halten.


Prognosen
An den Prognosen für 2005 ändere sich nichts. Das Weihnachtsgeschäft laufe «hervorragend», sagte Kofler. Zu den Prognosen für 2006 könne er noch nichts sagen. Damit sei erst im Februar zu rechnen. «Unser Geschäftsmodell wird sich überhaupt nicht verändern.» Das Wachstum werde sich allenfalls verlangsamen.


Sublizensierung durch Unity Media vorstellbar
Vorstellbar sei aber durchaus eine Sublizensierung durch Unity Media. «Das kann ich nicht ausschliessen. Wenn wir ein vernünftiges Angebot von Unity Media auf den Tisch bekommen, werden wir uns damit beschäftigen», sagte Kofler. Konkret sei dies aber noch nicht. Angesprochen auf seine eigene Position, sagte er: «Ich bleibe selbstverständlich an Bord, auch wenn das Schiff ein paar höhere Wellen zu durchschiffen hat.» (awp/mc/gh)

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