Presse geteilter Meinung über Weko-Entscheid

Ebenso wenige führe der Entscheid zu einem attraktiveren Markt, sondern schwäche die kleineren Anbieter und stärke die Swisscom, schreibt der Tagi weiter am Freitagmorgen. «Ein Zusammenschluss hingegen hätte die Probleme im Schweizer Markt verdeutlicht und die Chancen erhöht, «dass die Politik endlich etwas gegen die Mängel im System unternimmt.»


NZZ: Fataler Schritt
Auch die «Neue Zürcher Zeitung» kritisiert den Entscheid der Weko. Man wisse zu wenig über die künftige Entwicklung des Mobilfunkmarktes Schweiz, um bereits Nein zum Duopol sagen zu können. «Und sollte das Nein ausländischen Investoren signalisieren, der Schweizer Markt sei abgeschottet, wäre der Schritt erst recht fatal.»


AZ: Schmusekurs von Orange gegenüber Swisscom
Voll hinter dem Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) steht dagegen die «Aargauer Zeitung». Denn «die Übernahme der Sunrise durch Orange hätte auf Jahre hinaus die hohen Tarife in der Mobiltelefonie zementiert. Mit Sunrise wäre der aggressive Preisbrecher vom Markt verschwunden, während Orange bereits heute einen Schmusekurs gegenüber der Swisscom fährt.»


BaZ: Zwei Swisscom-Konkurrenten besser als nur einer
Auch die «Basler Zeitung» unterstützt die Weko. Durch eine Fusion hätte Swisscom «eine lästige Konkurrentin vom Hals gehabt und hätte sich mit Orange gemütlich arrangieren können». Zwei Konkurrenten seien für Swisscom anstrengender als nur einer. «Aus Kundensicht ist das gut so.»


Südostschweiz: Richtiger und mutiger Entscheid
Die «Südostschweiz» spricht zwar von einem «richtigen und mutigen» Entscheid. Gleichzeitig sei dieser aber wirkungslos. Denn es sei kein Geheimnis, dass Sunrise das Schweizer Geschäft loswerden wolle und es paradoxerweise gut möglich sei, «dass der Schweizer Telekommmarkt schon in Bälde das Duopol hat, welches die Weko mit ihrem Entscheid unbedingt verhindern wollte».


Swisscom: «Bestätigung für den funktionierenden Wettbewerb»
Die Swisscom wertet das Nein der Wettbewerbskommission (Weko) zur Fusion der Konkurrenten Orange und Sunrise als «Bestätigung für den funktionierenden Wettbewerb in der Schweiz», wie CEO Carsten Schloter gegenüber dem «Tages-Anzeiger» (TA, Ausgabe 23.04.) sagte. Die Swisscom habe den geplanten Zusammenschluss als logische Entwicklung im Zuge der Wettbewerbsdynamik angesehen: Kleinere Anbieter müssten sich zusammenschliessen, denn unabhängig von der Zahl der Netze würden die Preise sinken, so Schloter. Dies aufgrund der Konkurrenz durch internet-basierte und teils kostenlose Dienste für SMS und Telefonie.


Keine Aussicht auf sinkende Terminierungsgebühren
In nächster Zeit dürften die Mobilfunkterminierungsgebühren, die sich die Anbieter gegenseitig verrechnen, wohl nicht sinken, schätzt der Swisscom-Chef. Das heutige hohe Niveau sei von den kleineren Marktteilnehmern geprägt. Nun dürften Orange und Sunrise bei ihren hohen Gebühren bleiben, was die Möglichkeiten der Swisscom für eine Senkung begrenze. Andere Käufer für Orange oder Sunrise seien eher nicht in Sicht, glaubt Schloter. Ein Engagement eines externen Investors, etwa die Deutsche Telekom oder die spanische Telefonica, in der Schweiz mache nur Sinn, wenn dieser danach in einem zweiten Schritt den Markt mit einem weiteren Kauf konsolidieren könne.


Der Entscheid der Weko könnte so interpretiert werden, dass eine solche Konsolidierung des Marktes nicht möglich sei, erklärte der Swisscom-CEO. «Das macht den Einstieg für fremde Investoren ziemlich unattraktiv.» (awp/mc/ps/03)

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