Proteste gegen Stellenabbau bei Commerzbank

Die Commerzbank will nach eigenen Angaben 900 Vollzeitstellen bis 2008 abbauen. Die Gewerkschaft ver.di befürchtet aber den Verlust von bis zu 2.000 Arbeitsplätzen, davon viele in Frankfurt. Die Gewerkschaft verlangte vom Bankvorstand, die Pläne zurückzunehmen.


Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen
«Die Commerzbank macht hervorragende Gewinne und baut Stellen ab», kritisierte ver.di-Bundesvorstand Uwe Foullong. «Das halten wir für unmoralisch und unverantwortlich.» Laut Commerzbank soll der Stellenabbau sozialverträglich erfolgen. «Wir werden darüber Gespräche mit den Arbeitnehmern führen und eine Lösung finden», sagte ein Banksprecher. Die Gewerkschaften fürchten jedoch betriebsbedingte Kündigungen. In Deutschland beschäftigt die Bank rund 25.000 Mitarbeiter, weltweit sind es 33.000.


Kündigungen als Folge der Übernahme von Eurohypo
Die Commerzbank hatte den Schritt bereits Anfang Juni angekündigt. «Die Hälfte der Stellen fällt als Folge der Übernahme und Integration des Immobilienfinanzierers Eurohypo weg», sagte der Banksprecher. Die Kreditbearbeitung beider Banken solle auf einer Plattform gebündelt werden. Mit dem 4,5 Milliarden Euro schweren Kauf war die Commerzbank zur zweitgrössten deutschen Bank aufgestiegen. Die andere Hälfte falle im IT-Bereich und bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs weg.


«Wir sind Menschen – Kein Kostenfaktor»
Die Aktion fand im Rahmen eines Treffens von rund 200 Commerzbank- Betriebsräten statt. Die Teilnehmer kritisierten auf Plakaten: «Die Commerzbank will Weltmeister beim Arbeitsplatzabbau werden» und «Wir sind Menschen – kein Kostenfaktor.» Laut Betriebsrat will die Bank allein im Kölner Raum und in Wuppertal 120 Stellen streichen. Über die regionale Verteilung wollte die Bank keine Angaben machen, dies sei Gegenstand der künftigen Gespräche mit dem Betriebsrat, hiess es.


Weitere Zukäufe nicht ausgeschlossen
Ein halbes Jahr nach der Eurohypo-Übernahme denkt die Commerzbank an weitere Zukäufe. «Seien Sie sicher, dass wir uns genau anschauen, was auf den Markt kommt», sagte Commerzbank-Vorstand Martin Blessing dem «Handelsblatt». Nach Informationen aus Finanzkreisen ist die Commerzbank einer von drei Interessenten für den Erwerb des Konsumentenkreditspezialisten Norisbank. (awp/mc/ar)

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