Prozess: Oracle stellt SAP als durchtriebenen Wettbewerber dar

Dies sagte der Anwalt am Dienstag in seinem Eröffnungsplädoyer. Die inzwischen geschlossene SAP-Tochter TomorrowNow habe mehr als 700 Kopien von Oracle-Software gehabt, und keine davon bezahlt, sagte der Anwalt im voll besetzten Gerichtssaal des Bundesbezirksgerichts im kalifornischen Oakland. Die SAP AG habe sich damit an die Kunden ihres US-Wettbewerbers wenden und sie zu einem Wechsel zu SAP-Produkten bewegen wollen. «Sie sind das Risiko eingegangen, weil sie Unsummen an Geld verdienen wollten und haben erwartet, dass sie Oracle mit der Verwendung deren geistigen Eigentums grossen Schaden zufügen können», sagte der Anwalt.


Vielbeachteter Prozess
Der Prozess ist einer der am meisten beachteten in der jüngeren Geschichte des Silicon Valley. Hochrangige Manager verfolgten die Prozesseröffnung am Dienstag, am Vortag war das Verfahren mit der Ernennung der achtköpfigen Jury aufgenommen worden. Zu den Besuchern am Dienstag gehörten auch Oracle-Co-Präsident Safra Catz und SAP-Co-CEO William McDermott. Auch Oracle-CEO Larry Ellison und der frühere SAP-Chef Leo Apotheker werden als Zeugen vor Gericht erwartet.


SAP hofft auf «faires» Verfahren
SAP-CEO McDermott betonte vor Beginn der Verhandlung, er hoffe auf einen fairen Prozess. SAP muss sich in Oakland für illegale Praktiken ihrer inzwischen abgewickelten Dienstleistungstochter TomorrowNow verantworten. Dabei geht es um Daten, die beim US-Wettbewerber Oracle heruntergeladen wurden. Oracle verlangt von SAP dafür Schadenersatz in Milliardenhöhe. TomorrowNow war darauf spezialisiert, Support für Software-Anwendungen von Oracle zu Billigpreisen anzubieten. SAP bestreitet nicht das Vergehen, wohl aber die Höhe des von Oracle verlangten Schadenersatzes.


Vorwürfe zugegeben
Oracle hatte die Klage 2007 eingereicht. Anfang August hat SAP den Vorwurf des Datendiebstahls als zutreffend bezeichnet. Um das seit Montag laufende Verfahren zu vereinfachen, bestreitet SAP auch nicht länger, dass der Mutterkonzern einen Beitrag zur Verletzung von Urheberrechten geleistet hat. (awp/mc/ps/31)

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