Publifon: Ein Fall fürs Museum

Publifon: Ein Fall fürs Museum
Das letzte Publifon vor seiner Reise ins Museum (Foto: Swisscom)

Bern – Nach 138 Jahren ist Schluss: Das Publifon hat ausgedient, die letzte Swisscom Telefonkabine hat von Baden aus den Weg ins Museum für Kommunikation angetreten.

Von einem magischen Moment sprach Pierre-Antoine Favez, Leiter Publifone bei Swisscom, beim Anblick der verladenen Kabine: «Es ist schön, dass wir die letzte Kabine so verabschieden dürfen und dass sie im Museum für Kommunikation einen würdigen Platz findet.» 2010 hatte der Freiburger seine Funktion übernommen. «Zu dem Zeitpunkt waren wir schon weit weg von den fast 60’000 Publifonen, die wir 1990 in Betrieb hatten.» Schöner Nebeneffekt: «Die Kosten für die Behebung von Vandalenakte betrugen auch nur noch einen Bruchteil, rund CHF’50 000.»

In den letzten beiden Jahren hat Swisscom die letzten rund 3’000 Publifone zurückgebaut. Rund 650 wurden umgenutzt, als Getränke-/ Snackautomaten, Defibrillatorstandorte, Bücherschränke oder Bars haben sie ein zweites Leben. 2018 erkoren Jury und Publikum die ausserordentlichsten Ideen, deren Autoren die Kabine gratis geliefert bekamen. Nun ist die Zeit gekommen: Als Vertreter von Swisscom überreichte Pierre-Antoine Favez das letzte Publifon ans Museum für Kommunikation.

Wandel der Kommunikation
Juri Jaquemet, Kurator am Museum für Kommunikation (MfK) in Bern, nahm das Geschenk gerne entgegen. «Die letzte Telefonkabine repräsentiert für das Museum für Kommunikation eine Art Festnetztelefonie-Leitfossil. Sie zeugt von einer Zeit, als die Telekommunikation noch nicht «mobil» war.» So erfüllt sie den Sammlungszweck aus einer nationalen Perspektive den Wandel der Kommunikation als Geschichte der Medien in ihrer Wechselwirkung mit der Gesellschaft zu dokumentieren. Was Juri Jaquemet verdeutlicht: «Im Zentrum des Interesses stehen nicht bloss technische Artefakte, sondern die damit verbundenen kulturellen Techniken und Prozesse.»

Die Telefonkabine aus Baden kommt vorerst ins Depot in Mamishaus, wird gereinigt, fotografiert und in der Sammlungsdatenbank erfasst. Im Depot wird sie unter optimalen Bedingungen für die Nachwelt aufbewahrt. Doch Juri Jaquemet verspricht: «In Zukunft wird sie sicher in einer Ausstellung zu sehen sein. Damit ist garantiert, dass sich auch Menschen mit Jahrgang 2019 später einmal etwas unter dem Begriff «Telefonkabine» vorstellen können.»

150 runde Glaskabinen bleiben bestehen
Der Rückbau betrifft nur die Telefonkabinen von Swisscom. Rund 150 gläserne «Telecabs 2000» der APG|SGA bleiben bestehen. Neu ermöglicht die APG|SGA als Betreiberin Gratisanrufe in die Schweizer Fest- und Mobilfunknetze (ohne kostenpflichtige Businessnummern). Die anfallenden Kosten für Unterhalt, Reinigung und Gespräche werden unter anderem durch Plakate mitfinanziert. Seit 1930 bewirtschaftet die APG|SGA Werbeflächen an Telefonkabinen. Die «Telecabs 2000» wurden 1995 von der APG|SGA in enger Zusammenarbeit mit Swisscom sowie dem Institut für ganzheitliche Gestaltung (IGGZ) als Ersatz für öffentliche Notrufsäulen entworfen. Die Nutzung wurde auf 35 Jahre ausgerichtet. Der transparente Zylinder mit klingendem Raumkonzept ist bis heute von städtebaulicher Bedeutung, hat Designpreise gewonnen (z.B. DuPont Benedictus Award, Design Preis Schweiz) und wird in die Sammlung des Museums für Kommunikation eingehen.

Was machen, wenn Sie noch eine taxcard haben?
Noch gültige taxcards nimmt Swisscom bis Ende Februar 2020 zurück. Dazu sind sie mit einem ausgefüllten Formular an Swisscom zurückzusenden. Das Formular kann aus dem Internet ausgedruckt oder telefonisch unter 0848 881 180 bestellt werden. Das Formular wird dann per Post zugestellt. Die Mitarbeitenden im Shop können beim Ausfüllen behilflich sein, die Karte aber nicht zurücknehmen, da im Shop die technischen Voraussetzungen fehlen, um den Restbetrag zu ermitteln. (Swisscom/mc/kbo)

Swisscom

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