PwC-Studie: Wirtschaftskrise – Schweizer Unternehmen reagieren

Unnötige Investitionen zögern die Unternehmen weitgehend hinaus. Die Unternehmen bereiten alternative Strategien und allfällige Notfallszenarien vor. Kleinere Unternehmen spüren den erhöhten Druck seitens der Banken wesentlich weniger als grössere. Ihrerseits beobachten Unternehmen eine Verschlechterung der Zahlungsmoral ihrer Kunden. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie «Impact of the economic crisis on Swiss companies» von PricewaterhouseCoopers, bei welcher Antworten von 91 Schweizer Unternehmen mit mehr als 25 Mio. CHF Jahresumsatz in unterschiedlichen Branchen, ausgenommen Finanzdienstleistern, ausgewertet wurden.


Arbeitsmarktlage trübt sich ein
Die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt verschlechtert sich. 69 Prozent der befragten Unternehmen überdenken als Folge des derzeitigen Abschwungs ihre Personalsituation. Von diesen Unternehmen, haben 73 Prozent Einstellungsstopps verhängt. Bei 57 Prozent läuft ein Personalabbauprogramm oder wird ein solches in Erwägung gezogen. Teilzeit- oder Kurzarbeitmodelle als Mittel zur Senkung der Personalkosten ziehen 52 Prozent der Befragten in Betracht. «Diese markanten Zahlen unterstreichen, dass sich die Krise weiterhin nachteilig auf den Schweizer Arbeitsmarkt auswirken wird», hält Markus Koch, Partner Wirtschaftsberatung und Leiter Business Restructuring Services, PricewaterhouseCoopers Schweiz fest. «Wichtig ist jedoch, auch in der Rezession die wichtigsten Mitarbeitenden zu halten, um den Erfolg des Unternehmens nach einer Erholung in Zukunft nicht zu gefährden. Eine aktive und offene interne Kommunikation ist die Voraussetzung für ein hohes Engagement der Mitarbeitenden. Das Personal muss die Gesamtstrategie des Unternehmens kennen und nachvollziehen können.»


Investitionsbremse
Die Wirtschaftskrise zwingt die Unternehmen zu einer Neubewertung des Verhältnisses zwischen Kosten und Einnahmen. 70 Prozent der Befragten geben an, als Folge der Krise ihr Ausgabeverhalten verändert zu haben. 81 Prozent in dieser Gruppe haben bereits nicht zwingende Investitionen aufgeschoben. Weitere 11 Prozent prüfen diese Möglichkeit. Für eine höhere Liquidität ziehen 40 Prozent der Befragten die Alternative von Leasings anstelle von Barkäufen in Erwägung. «Investitionskürzungen und -verzögerungen sind weitere negative Indizien für die Schweizer Wirtschaft», kommentiert Markus Koch. «Auch wenn sie notwendig sind, werden sie die Auswirkungen des Abschwungs in der gesamten Wirtschaft eher noch verstärken.»


Zahlungsmoral verschlechtert sich
Der wirtschaftliche Abschwung hat unmittelbare Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Finanzmitteln. 56 Prozent der befragten Unternehmen haben bei ihrer Kundschaft eine Verschlechterung der Zahlungsmoral festgestellt. Bei grösseren Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 500 Mio. CHF sind es gar 69 Prozent. Lediglich 38 Prozent spüren einen stärkeren Druck seitens ihrer Banken bezüglich Finanzierungen. Alles in allem scheint es so, dass die Finanzierung von Schweizer Unternehmen durch Schweizer Banken im internationalen Vergleich nur wenig durch die Finanzkrise betroffen ist. Diese Aussage bestätigen auch Kreditstatistiken der Schweizerischen Nationalbank.


Weitsichtiges Cash-Management
Bei Firmen mit mehr als 500 Mio. CHF Umsatz sieht die Situation jedoch wesentlich anders aus. 54 Prozent, der häufig von internationalen Banken finanzierten Grossunternehmen, spüren einen erhöhten Druck ihrer Banken. 60 Prozent haben bereits die Möglichkeit einer zusätzlichen Bankbeziehung in Erwägung gezogen. 40 Prozent haben ihre Darlehen neu verhandelt oder beabsichtigen dies. 31 Prozent haben Vermögenswerte abgestossen oder ausgelagert, um den finanziellen Druck zu lindern. «Ausreichende Liquidität ist insbesondere in schwierigen Zeiten von entscheidender Bedeutung. Dies nicht nur aus Gründen der Vorsicht in Anbetracht der Herausforderungen, sondern auch, um die sich zweifellos ebenfalls bietenden Chancen nutzen zu können», sagt Markus Koch.


Gut auf Notfälle vorbereitet
81 Prozent der Firmen haben ihre Budgets überarbeitet, davon haben 78 Prozent der Befragten Szenarien entwickelt, um flexibel auf mögliche Entwicklungen reagieren zu können. 60 Prozent erwägen konkrete Notfallszenarien oder haben diese bereits erarbeitet. «Eine ernsthafte Vorbereitung auf Eventualitäten ist eine Verpflichtung für jedes verantwortungsbewusste Unternehmen», unterstreicht Markus Koch. «Von entscheidender Bedeutung ist dabei, die verschiedenen Interessengruppen eines Unternehmens frühzeitig einzubeziehen, um das Vertrauen in das Unternehmen in diesem volatilen Umfeld und in die Zukunft des Unternehmens zu fördern.»  (pwc/mc/ps) 

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