Radio Energy Zürich kann auf Sendung bleiben

Das UVEK (Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) habe das Übertragungsgesuch genau geprüft und sei zum Schluss gekommen, die Voraussetzungen für eine Genehmigung seien erfüllt, heisst es in der Mitteilung. Auch gebe es keine Anzeichen von Rechtsmissbrauch. Dieser Vorwurf war von verschiedenen Seiten erhoben worden. Laut UVEK bestanden jedoch zu keiner Zeit konkrete Anhaltspunkte, wonach die Music First Network AG von Giuseppe Scaglione nicht willens oder nicht in der Lage gewesen wäre, die RMC-Konzession auch tatsächlich zu nutzen und auf Sendung zu gehen.


Dass RMC die Sendetätigkeit nicht aufgenommen habe, sei auf die frequenzplanerischen und technischen Vorbereitungsarbeiten zurückzuführen. RMC habe die benötigten Frequenzen vom BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) erst im November 2009 zur Nutzung zugeteilt erhalten. Im November erfolgte auch der Deal zwischen Ringier und Giuseppe Scaglione.


RTVG sieht Konzessionsübertragungen vor
Das UVEK wies auch darauf hin, dass das Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) Konzessionsübertragungen ausdrücklich vorsieht. Konzessionsübertragungen erfolgten beispielsweise auch in Genf und Basel. Wegen der massiven Kritik prüft das UVEK allerdings, ob man dies bei der nächsten RTVG-Revision ändern müsste. Falls der UVEK-Entscheid nicht ans Bundesverwaltungsgericht gezogen wird, kann Radio Energy Zürich nun definitiv weitersenden. Der Ringier-Sender war bei der Konzessionsvergabe Ende Oktober 2008 leer ausgegangen.


Kleineres Sendegebiet
Er hatte sich nur um die Konzession für den Raum Zürich/Glarus mit rund 1,4 Mio potenziellen Hörern beworben, nicht aber um die Konzession für den Grossraum Zürich (900’000 Hörer). Genau diesen Raum deckt die nun gekaufte RMC-Konzession ab. Auf die Werbekunden wirke sich die Verkleinerung des Sendegebiets vermutlich nicht aus, sagte «Energy»-Geschäftsleiter Dani Büchi gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. «Wir sehen es eher als Chance denn als Gefahr». Die Kunden erhielten das Kerngebiet ohne Streuverlust, was sich zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln könne.


60 Arbeitsplätze bleiben erhalten
Die Erleichterung über den amtlichen Segen sei gross, sagte Büchi weiter. Rund 60 Arbeitsplätze blieben erhalten, zudem müssten etwa 300’000 tägliche Hörer nicht auf «ihren» Sender verzichten. Zahlreiche Hörer, Künstler und Politiker hatten sich stark für den Erhalt des Senders eingesetzt.


Leistungsauftrag mit Informationsmagazinen
Allerdings müssen sie sich an ein verändertes Programmangebot gewöhnen. Denn Energy muss mit der Konzessionsübertragung die von RMC Züri in Aussicht gestellten Leistungen übernehmen und hat mit der Umsetzung bereits vor Wochen begonnen.  Beispielsweise müssen zu den Hauptsendezeiten Informationsmagazine ausgestrahlt werden, die in erster Linie wichtige Themen von Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Sport abdecken. Ferner werden künftig auch Sendungen zu Abstimmungen und Wahlen zu hören sein. Das BAKOM wird überprüfen, ob Energy den Leistungsauftrag auch erfüllt.


Höhere Löhne und grösseres Aus- und Weiterbildungsbudget
Zudem wurden die Löhne für ausgebildete Journalisten mit Berufserfahrung von bisher 4000 auf neu 5200 Franken erhöht. Praktikanten verdienen bei Radio Energy Zürich neu 2500 Franken. «Vorher galten individuelle Regelungen», sagte Büchi. Die Genehmigung des UVEK sieht zudem vor, die Summe für Aus- und Weiterbildungen der Programmschaffenden von 60’000 auf 100’000 CHF im Jahr beinahe zu verdoppeln. Laut Dani Büchi arbeitet man im Bereich der Weiterbildung intern wie extern mit verschiedenen Institutionen zusammen.


«Radio Energy Zürich» gehört zu 51% dem Ringier-Konzern und zu 49% zur französischen NRJ Gruppe, dem grössten europäischen Radiokonzern.  (awp/mc/pg/17)

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