Roche mit negativen Studienresultaten zu Avastin

Erfolgreich war Avastin dagegen in Kombination mit einer Chemotherapie und anschliessender Erhaltungsbehandlung mit dem Wirkstoff bei nicht vorbehandeltem, fortgeschrittenen Eierstockkrebs.


Negative sicherheitsrelevante Ereignisse
In der jüngsten Phase-III-Studie (CALGB 90401) hat Avastin in Kombination mit einer Docetaxel-Chemotherapie und Prednison den primären Endpunkt bei Prostatakrebs in fortgeschrittenem Stadium verfehlt. Es habe sich keine Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit im Vergleich zur Behandlung mit Chemotherapie und Prednison gezeigt, teilte Roche auf der Basis einer ersten Analyse der Studiendaten am Freitag mit. Zudem hätten sich negative sicherheitsrelevante Ereignisse gezeigt, wie sie bereits früher in zulassungsrelevanten Studien mit Avastin beobachtet worden seien. Dabei handle es sich u.a. um Neutropenie und tödlich verlaufende Infektionen. Die Analyse der Medikamentensicherheit laufe weiter.


Doppelblindstudie mit 1’050 Probanden
Die multizentrische, randomisierte, doppelblinde und placebo-kontrollierte Studie wurde von der US Cancer and Leukemia Group B (CALGB) an 1’050 Probanden durchgeführt. Primärer Endpunkt war die Gesamtüberlebenszeit; sekundäre Endpunkte waren u.a. die Überlebenszeit ohne Fortschreiten der Erkrankung, Ansprechrate eines prostata-spezifischen Antigens und Sicherheit. Die detaillierten Ergebnisse sollen im Juni am Jahrestreffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt werden.


Jährlich rund 680’000 Betroffene weltweit
Prostatakrebs ist laut Roche bei Männern die weltweit am zweithäufigsten diagnostizierte Krebsart nach Lungenkrebs. Jährlich wird bei mehr als 679’000 Patienten eine Prostatakrebs-Diagnose gestellt. Knapp 200’000 sterben jährlich an den Folgen dieser Krebserkrankung sterben, so die Mitteilung weiter. Die Studien-Ergebnisse hätten keinen Einfluss auf die bereits zugelassenen Indikationen von Avastin, so Roche weiter. Auch werde die breite Entwicklung des Wirkstoffes zur Therapie von anderen Tumorarten wie geplant fortgesetzt. Bisher seien mit Avastin mehr als eine halbe Million Krebskranke behandelt worden. Derzeit werde der Wirkstoff in über 450 klinischen Tests zur Therapie zahlreicher Krebserkrankungen untersucht.


Teil der jüngsten Hoffnungen enttäuscht
Mit den zwei gescheiterten Studien für Avastin bei Prostata- und Magenkrebs hat der Wirkstoff einen Teil der jüngsten Umsatzhoffnungen enttäuscht. So hatte Pharma-COO Pascal Soriot anlässlich der Präsentation des Jahresergebnisses Anfang Februar das Umsatzpotenzial des Wirkstoffes bei den drei Indikationen Magen- Eierstock- und Prostatakrebs auf je 250 Mio bis 1 Mrd CHF veranschlagt. Dabei hänge das Potenzial von den klinischen Testergebnissen ab. «Wenn wir glücklich sind, haben wir mit den drei neuen Indikationen ein Umsatzpotenzial von insgesamt 3 Mrd CHF», sagte Soriot damals gegenüber AWP.


Dennoch weiteres Umsatzpotenzial für Avastin
Das Management sieht andererseits aber auch für die bestehenden Indkationen von Avastin weiteres Umsatzpotenzial. CEO Severin Schwan bezifferte – ebenfalls Anfang Februar – das Spitzenumsatzpotenzial von Avastin in den bestehenden Indikationen auf 8-9 Mrd CHF. 2009 erreichte der Avastin-Umsatz 6,2 Mrd CHF (+21%). (awp/mc/ps/35)

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