Rolls-Royce: Milliardenumsatz bei Triebwerkshersteller in Deutschland

Nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 waren die Jahreserlöse auf rund 600 Millionen Euro gesunken und 2006 wieder bis auf 951 Millionen Euro gestiegen. Der Ableger des britischen Rolls-Royce-Konzerns hat zwei deutsche Standorte in Dahlewitz bei Berlin und in Oberursel (Hessen) mit zusammen rund 3.000 Beschäftigten. «Wir haben extrem zugelegt», sagte Haidinger. «Über die vergangenen zwei Jahre haben wir allein in Dahlewitz noch einmal 800 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dort arbeiten nun knapp 2.000 Beschäftigte, in Oberursel rund 1.000. Insgesamt haben wir damit die Belegschaftszahlen seit 2005 um 50 Prozent erhöht.»

450 Triebwerke in diesem Jahr
In diesem Jahr werden nach Angaben Haidingers rund 450 Triebwerke ausgeliefert, darunter rund 180 so genannte V2500-Antriebe für die A320-Familie von Airbus und rund 180 Triebwerke vom Typ BR710 für Geschäftsreiseflugzeuge von Bombardier und Gulfstream. Der Österreicher, der im Oktober 2006 sein Amt angetreten hat, sieht auch weiterhin Wachstumsmöglichkeiten: «Bei guter Wartung bieten Triebwerke eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren. Allerdings könnte sich durch immer stringentere Umweltauflagen die Nutzungsdauer verkürzen, was wiederum von Vorteil für das Neugeschäft wäre.»

Umweltauflagen kurbeln den Verkauf an
Mit der Wartung und Instandhaltung von Triebwerken erzielt Rolls-Royce mehr als die Hälfte des Umsatzes. «Wir wollen unsere Produkte von der Wiege bis zur Bahre begleiten.» Für das Jahr 2015 rechnet Haidinger auch für Flugzeuge wie Airbus A320 oder Boeing 737 mit dem Einsatz von Triebwerken mit deutlich geringerem Treibstoffverbrauch. «Bis 2020 hat sich die Luftfahrtindustrie das Ziel gesetzt, den Schadstoffausstoss im Vergleich zu heute noch einmal um die Hälfte zu reduzieren, nachdem er bereits in den vergangenen drei Jahrzehnten um 70 Prozent drastisch zurückgegangen ist», betonte Haidinger. «Angesichts von nur zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses, für den der Luftverkehr verantwortlich ist, sehen wir uns unverhältnismässig hoch auf der Agenda der Umweltdiskussion stehen», meinte Haidinger, «aber natürlich sind wir Teil der Lösung.»

Fertigung in Asien nicht ausgeschlossen
Der 46 Jahre alte Manager schliesst nicht aus, dass wegen des grossen Marktpotenzials die Rolls-Royce-Gruppe auch in Asien eine eigene Fertigung aufbauen könnte. «Wenn man in diese Regionen liefern will, müssen sie auch industrielle Aspekte und Ansprüche vor Ort mit berücksichtigen», sagte Haidinger, der auch Mitglied im erweiterten Konzernvorstand der globalen Rolls-Royce Gruppe ist. «Wenn man das nicht macht, ist man nicht mit dabei.» Deutschland ist für ihn aber weiterhin ein Top-Standort. «Bei den Lohnkosten allein haben wir natürlich einen Nachteil. Aber wenn wir Effizienz und Qualität mit einrechnen, haben wir in Deutschland nach wie vor eine sehr gute Position.»

(awp/mc/hfu)

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