Rosneft ersteigert Milliarden-Anteil aus Yukos-Insolvenzmasse

Über eine Tochterfirma erhielt Rosneft am Dienstag in Moskau für 197,84 Milliarden Rubel (5,73 Mrd Euro) den Zuschlag, wie die Agentur Interfax meldete. Bei der ersten Auktion nach der Yukos-Insolvenz setzte sich Rosneft gegen den russisch-britischen Konkurrenten TNK-BP durch. Yukos war mit milliardenschweren Steuernachforderungen in die Pleite getrieben worden und hatte bereits seinen wichtigsten Förderbetrieb, Juganskneftegas, an Rosneft abgeben müssen.


Rosneft-Tochter RN-Raswitije Sieger der Auktion
Nach fünf Minuten stand die Rosneft-Tochter RN-Raswitije als Sieger der Auktion fest. Der Insolvenzverwalter hatte den Einstiegspreis für die Yukos-Beteiligung an Rosneft mit einem Abschlag von 25 Prozent zum aktuellen Marktwert festgelegt. Analysten vermuteten, dass TNK-BP auf Drängen des Kremls mitbot, um den Schein einer korrekten Versteigerung mit mindestens zwei Bewerbern zu wahren. Ende der Vorwoche war BP-Chef Lord Browne in Moskau noch mit Präsident Wladimir Putin und der Rosneft-Führung zusammengetroffen. BP hält knapp die Hälfte der Anteile an TNK-B P.


15 Beteiligungen aus der Yukos-Insolvenzmasse werden versteigert
In den kommenden Monaten sollen noch bis zu 15 Beteiligungen aus der Yukos-Insolvenzmasse versteigert werden. Als interessantester Wert gilt ein 20-prozentiger Anteil an der Ölgesellschaft Gazpromneft, dem vom Gasmonopolisten Gazprom aufgekauften Unternehmen Sibneft. Moskauer Analysten gehen davon aus, dass bei der für den 4. April geplanten Versteigerung Gazprom den Zuschlag erhalten wird.


Yukos-Vermögen weit unter Wert verkauft
Regierungskritiker äussern den Verdacht, dass mit Hilfe der Auktionen Yukos-Vermögen weit unter Wert an kremlnahe Konzerne verkauft wird. Der frühere Yukos-Eigentümer Michail Chodorkowski muss eine achtjährige Haftstrafe wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verbüssen. (awp/mc/gh)

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