RTC wechselt Geschäftsleitung aus

Der Grund für den Abgang von Zahradnik und Brazerol sei «persönlich» und werde seitens RTC nicht weiter kommentiert, so Hopf auf Nachfrage. Er betont, dass unter der Führung von Brazerol und Zahradnik alle Meilensteine bei der Entwicklung der neuen Generation der Kernbankenlösung IBIS 3G erreicht worden seien.
 
Guido Kurmann neu an der Spitze
Nachfolger von René Brazerol als Leiter von RTC wird Guido Kurmann, der seit 2007 eine eigene Beratungsfirma führt und zuvor zum Management von UBS gehörte. Nachfolger von Zahradnik als Leiter der Software-Entwicklung wird IBM-Banking-Spezialist Christian Widmer. Widmer dürfte RTC und IBIS 3G ausgesprochen gut kennen, setzen die Berner doch OTMS von IBM als Frontend ein.
 
Auch Produktionsleiter verlässt RTC
Mit Urs Hübscher, der als Leiter «Produktion» für den Betrieb des RTC-Rechenzentrums verantwortlich ist, verliert RTC ein weiteres Mitglied der Geschäftsleitung. Hübscher wird zu einer Versicherung wechseln. «Urs Hübscher verlässt uns, was wir sehr bedauern,» so Hopf.
 
Festhalten an «IBIS 3G»
Der Weggang – ob freiwillig oder nicht – von Brazerol und Zahradnik kommt nicht wirklich überraschend. Denn RTC hat in den letzten Jahren fast alle Kunden an die Konkurrenz verloren. So stiegen die Migros Bank, die Basler, Baselbieter und Aargauer Kantonalbanken wie auch die Regionalbankengruppe RBA aus der Entwicklung der neuen Kernbankenlösung IBIS 3G aus. Zur neuen Generation der Eigenentwicklung von RTC bekennen sich nur gerade die Berner und die jurassische Kantonalbank sowie die Sparkasse des Bundespersonals.
 
Hopf betont wie auch BEKB-Sprecher Erwin Inniger gegenüber inside-it.ch, dass die Berner Kantonalbank an IBIS 3G festhalte. Inniger: «Die Berner Kantonalbank hat vor längerer Zeit entschieden, mit IBIS 3G weiterzuarbeiten und diesen Weg weiter zu verfolgen.»
 
Weiterhin sehr unklare Zukunft von RTC
Berner Medien und die lokale Politik verfolgen das Drama um RTC und die neue Kernbankenlösung IBIS 3G mit erstaunlicher Gelassenheit. Denn mit dem Ausstieg praktisch aller Partner aus dem IBIS-Projekt werden die IT-Kosten für die Berner Staatsbank überproportional ansteigen, ist man sich in der Szene einig. Zudem steht bei RTC, wo man sehr grosse Entwicklerkapazitäten aufgebaut hat, eine harte Restrukturierung an, die die Staatsbank möglicherweise gerne an einen Käufer von RTC auslagern würde.
 
Die Berner Kantonalbank verschweigt denn auch nicht, dass man nicht Allein-Besitzer des einstigen Gemeinschaftswerks bleiben möchte. Inniger: «RTC sucht eine erfolgreiche Zukunft und einen starken Partner. Deshalb werden Verhandlungen geführt.»
 
Verschiedene Interessenten
Mit wem (Verkaufs)-Verhandlungen geführt werden, sagt die Bank nicht. Bekannt ist aber, dass sowohl IBM wie auch Hewlett-Packard das Interesse an der Übernahme von RTC angemeldet haben und die Bücher der Firma überprüft haben. In der Banken-IT-Szene wird übrigens auch Swisscom als potentieller Interessent an der Übernahme von RTC gehandelt. Swisscom käme mit RTC zu einem weiteren, modernen Rechenzentrum, qualifizierten Mitarbeitenden und drei neuen Kunden und die Berner Kantonalbank könnte die «Swissness» der Lösung für RTC betonen. (inside-it.ch/mc)

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