Russischer Minister in Bern verhaftet

Die US-Behörden verlangen seine Auslieferung. Adamow widersetzte sich aber umgehend einem vereinfachten Verfahren.


Dem Ex-Politiker, der am Montag in der Bundesstadt verhaftet worden war, werden Geldwäscherei, Veruntreuung und Verschwörung vorgeworfen. «Bei einer ersten Anhörung am Mittwoch hat Adamow die vereinfachte Auslieferung in die USA abgelehnt», sagte Folco Galli, Sprecher des Bundesamtes für Justiz (BJ). Das bedeutet, dass die USA in Bern ein formelles Auslieferungsbegehren stellen müssen.

 

Vorwurf der Veruntreuung amerikanischer Regierungsgelder
Laut US-Medienberichten soll Adamow in seiner Amtszeit als Atomminister (1998-2001) bis zu 9 Mio. Dollar (10,8 Mio. Franken) veruntreut haben. Die Gelder habe die US-Regierung für die Sicherheit russischer Atomkraftwerke zur Verfügung gestellt. 2001 wurde Adamow bei einer Regierungs-Rochade entlassen. Die USA sucht den unter dem ehemaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin tätigen Minister im Zusammenhang mit dieser Veruntreuung.

 

«Das FBI und die nationalen Steuerbehörden haben Adamows Dossier während langer Zeit untersucht», sagt der Sprecher der US-Botschaft, Dan Wendell. «Angeklagt wurde er vom US-Distrikt-Gerichtshof Pennsylvania, unter anderem wegen dem Transport von gestohlenem Geld und Wertpapieren.» Wendell bestätigte gegenüber swissinfo, dass die US-Regierung eine Auslieferung beantragt habe und diese wenn nötig auch formell stellen werde.


Gute Zusammenarbeit USA – Schweiz
Laut dem US-Botschaftssprecher sind die amerikanischen Behörden ihren Schweizer Kollegen, die sie unterstützt haben, sehr zu Dank verpflichtet ? insbesondere dem dafür Verantwortlichen für den Kanton Bern, Urs Fuhrer. Details zur Verhaftung gab das Bundesamt für Justiz nicht bekannt. Adamows Anwalt, Timofei Gridnew, erläuterte der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass, dass Adamow am Montagabend in einem Berner Gerichtsgebäude verhaftet worden sei. Laut Gridnew war Adamow in der Schweiz, um «finanzielle Probleme seiner Tochter zu regeln». Laut US-Medienberichten haben die Schweizer Behörden ihre Bankkonten gesperrt.

(swissinfo, MC hfu)

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