Salina Amorini vs. Amstutz: Die Stationen einer tiefen Zerrüttung


Seit Jahren macht die Warenkontrolleurin SGS Surveillance vor allem mit einem Thema Schlagzeilen: Mit dem überaus gespannten Verhältnis zwischen VR-Präsident Max D. Amstutz und seiner Vorgängerin.

Von Thomas Müller


Elisabeth Salina Amorini. (Foto: Keystone)
Die Juristin Elisabeth Salina Amorini vertritt die Gründerfamilien Goldstück und Salmanowitz. Bei ihrer Wahl in den Verwaltungsrat ist die geborene Salmanowitz 26 Jahre alt. Sie baut ihre Macht aus, bis sie 1994 Präsidentin und Delegierte des Verwaltungsrats sowie Präsidentin der Generaldirektion ist.

Ende 1997 zeigen sich erste Risse in ihrem Machtgefüge. SGS verliert die wichtigen Inspektionsverträge mit Indonesien und Pakistan. Die fatale Abhängigkeit von solchen Regierungsverträgen droht in der Asienkrise den Konzern in den Abgrund zu reissen. Doch Salina ist im März 1998 für die «Financial Times» noch «Switzerland’s most successful businesswoman».


Max D. Amstutz kam von Von Roll. (Foto: Keystone)
Fatale Auswirkungen der Asienkrise
Das ändert sich erst, als 1998 Zahlungen vieler Länder ausbleiben. Die Regierungsaufträge hatten im Vorjahr 70 Prozent des Gewinns ausgemacht. In der Presse als «Königin der Demotivation» bezeichnet, muss Salina Amorini ihre Machtfülle abgeben und ist künftig einfache Verwaltungsrätin. Das VR-Präsidium übernimmt Von-Roll-Sanierer Max D. Amstutz, CEO wird der für Nordamerika Verantwortliche Antony Czura. Das Geschäftsjahr schliesst schliesslich mit 290 Millionen Verlust. Im Vorjahr hatte SGS noch 229 Millionen Gewinn gemacht.

Décharge vorerst verweigert Die Generalversammlung erteilte Salina Amorini erst mit einem Jahr Verspätung Décharge für das Geschäftsjahr 1998. Zwei Jahre nach ihrer Absetzung als Präsidentin des Verwaltungsrats und der Generaldirektion reichte die nunmehr nur noch einfache Verwaltungsrätin im November 2000 eine Zivilklage gegen SGS ein. Sie verlangte darin eine Annullation mehrerer Beschlüsse des Verwaltungsrats, weil ihre Rechte auf Auskunft und Einsichtnahme verletzt worden seien.

Kontakte genehmigungspflichtigEinen Monat später beschloss der Verwaltungsrat, dass alle Kontakte zwischen Direktionsmitgliedern oder SGS-Filialen mit Frau Salina Amorini vorgängig vom VR-Präsidenten genehmigt werden müssen.

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