Sambonet kauft Rosenthal – Porzellanhersteller gerettet

Die deutsche Rosenthal beschäftigt derzeit weltweit rund 1200 Menschen, davon gut 1000 in Deutschland. «Ich freue mich ausserordentlich, dass mit Sambonet ein Investor den Zuschlag erhalten hat, der sich mit Rosenthal perfekt ergänzt», erklärte Böhm. Sambonet sei ein erfolgreiches, internationales Unternehmen, das Marktnähe mit Innovationskraft verbinde und für Rosenthal die Chance für einen echten Neuanfang biete. Sambonet Paderno Industrie Spa ist nach Böhms Angaben einer der international führenden Hersteller von hochwertigen Bestecken und Küchenzubehör für Restaurants und Hotels.


Bayern stellt Kredit zur Verfügung
Der Freistaat Bayern hat die Übernahme nach Angaben von Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt. Nach dpa-Informationen haben die LfA Förderbank und eine Privatbank den Kauf mit einem Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro und einer Bürgschaft abgesichert. Für Investitionen stellte Zeil weitere fünf Millionen Euro aus Mitteln der Regionalförderung in Aussicht.


Kaufvertrag bereits am 10. Juli unterzeichnet
Böhm und Sambonet-Chef Pierluigi Coppo hatten den Kaufvertrag bereits am 10. Juli unterzeichnet. Er wurde jedoch erst am Wochenende wirksam, nachdem der Hauptgläubiger, die Bank of America, vereinbarungsgemäss alle Sicherheiten freigegeben hat. Die Markenrechte solle nach Zahlung des Kaufpreises in das Eigentum der von Sambonet gegründeten Auffanggesellschaft Rosenthal GmbH übergehen.


«Schwierige und langwierige Verhandlungen»
Der mit rund 100 Millionen Euro verschuldete Porzellanhersteller hatte Anfang Januar wenige Tage nach der Muttergesellschaft Waterford Wedgwood Insolvenzantrag gestellt. Die Verhandlungen mit Sambonet Paderno gestalteten sich nach Angaben Böhms schwierig und langwierig. Zur weiteren Restrukturierung und Stabilisierung des Geschäfts wurden die Produktpalette um rund 20 Prozent verringert und weitere 300 Arbeitsplätze abgebaut. Böhm rechnet für das laufende Geschäftsjahr wieder mit einem ausgeglichenen Ergebnis. In einigen Geschäftsfeldern sei sogar ein leichtes Wachstum zu verzeichnen.


Strategische Perspektiven 
Sambonet-Chef Coppo sieht für beide Unternehmen eine Reihe strategischer Perspektiven insbesondere im Vertrieb. «Für den Turnaround und die Integration von Rosenthal ist noch viel Arbeit nötig, aber wir sind zuversichtlich und stolz, den Neuanfang für Rosenthal zu gestalten», betonte Coppo laut Mitteilung des Insolvenzverwalters. Als Käufer war unter anderem auch der türkische Porzellanhersteller Kütahya im Gespräch. Kütahya habe aber entgegen seiner Ankündigung kein neues Angebot für Rosenthal vorgelegt, betonte Böhm. (awp/mc/ps/10)

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