Sandro Sulcis, Co-CEO Avobis Group, im Video-Interview

Sandro Sulcis, Co-CEO Avobis Group, im Video-Interview
Sandro Sulcis, Co-CEO Avobis Group (Bild: Avobis)

Von Helmuth Fuchs

Im Interview nimmt Sandro Sulcis, Co-CEO Avobis Group, zu folgenden Fragen Stellung:

  • Welche Themen stehen 2023 im Fokus, wie teilen Sie sich diese bei der Geschäftsführung mit Stefan Gautschi auf? (Im Video bei 00:13)

„Die Innovation ist bei Avobis ein fester Bestandteil unserer DNA. Wir leben das so aus, dass wir uns in einer Co-CEO-Struktur das traditionelle Geschäft aufteilen mit der Innovation. Das bedeutet, dass alle Mitarbeitenden, die irgend etwas zu tun haben mit Daten, der Daten-Weiterentwicklung, der Datenpflege oder der Entwicklung innovativer Lösungen, direkt einem CEO rapportieren. So kriegen sie automatisch eine grosse Visibilität und ein Gewicht in unserer Unternehmensstrategie.“

„Für 2023, aber auch für 2024 ist vor allem Nachhaltigkeit und ESG ein noch grösseres Thema.“

  • Der heutige VR-Präsident Thomas Abegg hat bei der Gründung von Avobis vor 25 Jahren schon Nachhaltigkeit und Innovation als Kernthemen festgelegt. Wie definieren Sie diese Begriffe heute und wie werden sie konkret umgesetzt im Tagesgeschäft? (Im Video bei 01:15)

„Nachhaltigkeit und Innovation sind nach wie vor unsere absoluten Kernthemen.“

Wir versuchen durch datengetriebene Lösungen, die das Datenteam entwickelt, die Meinungen der Immobilienspezialisten zu unterstützen und so noch bessere Entscheidungsgrundlagen für unsere Kundinnen und Kunden zu geben.“

„Damit wir uns als Firma auch stetig weiter entwickeln und lernen können, haben wir den Constructive Venture Fund mit externen Partnern zusammen gegründet. Dort investieren wir Venture Capital in diverse Startups europaweit, die alle irgendwo einen Bezug zu Immobilien und Finanzierungen haben. So lernen wir natürlich vom Markt.“

  • Avobis ist vor allem auch durch Übernahmen zu einem “One-Stop-Shop” für Immobilien geworden. Welche Wachstumsziele haben Sie für die nähere Zukunft, zu welchen Themen planen Sie weitere Akquisitionen? (Im Video bei 03:13)

„Der One-Stop-Shop ist gebaut. Wir können den Kunden von der Akquisition des Grundstücks bis hin zur Vermarktung, Vermietung, Finanzierung, Entwicklung aber auch Umnutzung des Gebäudes unterstützen. Oben drüber können wir mit ihm zusammen eine Strategie festlegen und diese dann auch umsetzen.“

„Wir haben keinen Anspruch, den One-Stop-Shop weiter anorganisch zu entwickeln. Es sollen vielmehr die Synergien innerhalb des One-Stop-Shops besser gespielt werden, um so alles aus einer Hand für den Kunden bieten zu können.“

  • ESG (Environment, Social, Governance) und Nachhaltigkeit fehlen aktuell in fast keinem Anlageprospekt. Was bedeuten die Begriffe konkret bei den Tätigkeiten von Avobis, wie messen Sie den Beitrag von Avobis zu diesen Themen? (Im Video bei 04:30)

„Auf der einen Seite haben wir den Kunden oder die Kundin, die selber ESG Nachhaltigkeitsziele hat. Diesen Kunden wollen wir optimal betreuen. Das könnte zum Beispiel sein, indem wir einen CO2-Absenkungspfad mit ihm berechnen und gleichzeitig alle Massnahmen treffen, dass er dieses Ziel auch erreichen kann.“

„Auf der anderen Seite sind wir als Avobis selbst verantwortlich für unsere eigenen Nachhaltigkeitsziele. Wir haben extrem viel investiert in S und G von ESG. Wir haben verschiedene dazu gekaufte Firmen konsolidiert und im Thema S weiter gebracht und entwickeln uns hier stetig weiter.»

  • Die Schweiz hat mit das höchste Bevölkerungswachstum in Europa und steuert auf 10 Millionen Einwohner zu. Welche Rezepte sehen Sie, den damit verbundenen Anstieg von Ressourcen und Schadstoffen einzugrenzen, welchen Beitrag kann die Immobilienwirtschaft leisten? (Im Video bei 05:44)

„Die Schweiz hat im europäischen Raum eher eine Sonderrolle. Wir wachsen überproportional zum EU-Raum. Das dürfte für uns auch eine Chance sein, dass wir wirklich auch etwas machen.“

„Auf der einen Seite sehen wir, dass renditegetriebene Ersatzneubauten immer noch massiv im Trend sind, auf der anderen Seite sehen wir aber innovative Startups, vor allem auch aus der Romandie, die Themen hervorbringen, die hier einen Beitrag leisten können.“

„Wenn ich den Markt Schweiz anschaue, ist es nach wie vor so, trotz erhöhter Baupreise, dass renditegetriebene Überlegungen immer noch im absoluten Zentrum sind. Das ist natürlich verständlich, jeder von uns, jede Firma, jeder Eigentümer, jeder Kunde möchte eine Rendite erwirtschaften. Solange es aber keine Anreize gibt, die hier positiv entgegenwirken, um mehr für das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wachstum auch in der Schweiz zu tun, wird das aus meiner Sicht nach wie vor so bleiben.“

  • Die Credit Suisse ist bei der Analyse des eigenen Immobilien-Portfolios auf eine mögliche Reduktion des CO2-Ausstosses von 44% gekommen. Wie sieht das bei Avobis aus, welche innovativen Technologien sind am hilfreichsten bei der Analyse und Realisierung der Einsparpotenziale?  (Im Video bei 08:27)

„Was ganz wichtig ist, ist zuerst einmal eine Bestandesaufnahme überhaupt zu machen, was die CO2–Bilanz eines Gebäudes bedeutet Wenn man dies messen kann, kann man auch besser entscheiden, was man mit der Liegenschaft in Zukunft machen sollte“

„Auf der einen Seite rechnen wir den Kunden aus, was es bedeutet, einen Ersatzneubau zu erstellen, aber auf der anderen Seite rechnen wir ihm die jetzige Energiebilanz und was für andere Massnahmen er ergreifen könnte, um eine genau so gute Rendite erzielen zu können.“

  • Am einfachsten können Sie ESG-Werte und Nachhaltigkeit in eigenen Anlageprodukten umsetzen (Walk the Talk). Die Lancierung eines ersten eigenen Fonds wurde aufgeschoben. Wie sehen die weiteren Pläne für den Fonds aus, wie werden dort die Nachhaltigkeits-Ansprüche umgesetzt? (Im Video bei 10:48)

„Wir hätten das Kapital in der Höhe von rund 40 Millionen Franken committed gehabt. Aber die Unsicherheiten auf dem Markt, wie entwickelt sich der Immobilienpreis, hat uns dazu bewogen, das nun einfach noch ein Jahr zu verschieben.“

„Wir fokussieren uns aktuell stark auf so genannte «Club Deals», das heisst, dass wir in partnerschaftlichen Modellen mit verschiedenen Investoren in Immobilien oder in Finanzierungen investieren.“

  • Die Schweiz hat im Vergleich zur EU eine weniger klare Taxonomie bezüglich ESG-Richtlinien. Was bedeutet das für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz im internationalen Vergleich, wie wird sich die Umsetzung von ESG-Richtlinien in der Schweiz zukünftig entwickeln? (Im Video bei 11:39)

„Natürlich hilft es den Unternehmen, wenn die EU ganz klare Richtlinien vorgibt. Unser liberaler Ansatz in der Schweiz ist für uns aber auch als Chance zu sehen Wir sehen immer mehr innovative Startups, die mit Ideen kommen, wie wir dieses Thema aus der Schweiz isoliert angehen können. Auf der anderen Seite gibt es die politische Diskussion mit der EU und wir werden uns irgendwann, analog dem Datenschutzgesetz, etwas angleichen müssen.“

  • Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünsche frei, wie sehen die aus? (Im Video bei 12:16)

„Dass alle unsere Mitarbeitenden der Avobis Gruppe glücklich und stolz sind, für Avobis arbeiten zu können, dass wir ihnen ein Umfeld bieten, dass sie sich selbst verwirklichen und das Beste aus sich heraus holen können.“

„Ich wünsche mir für die Kundinnen und Kunden, dass sie alle ihre strategischen Ziele erreichen können.“


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