Das Ergebnis eines Gutachtens des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) könne dazu führen, dass die beiden Medikamente bei bestimmten Therapien aus der Erstattung der gesetzlichen Krankenkassen herausfallen, schreibt die «Financial Times Deutschland» (FTD/Montagausgabe). Experten zufolge könne dies zu Mindereinnahmen von 100 bis 200 Millionen Euro jährlich führen.
Fazit der Studie ist negativ ausgefallen
Das Institut hat im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses den Nutzen des in den Blutverdünnern enthaltenen Wirkstoffs Clopidogrel bei Herz- und Schlaganfallpatienten untersucht. Das Fazit der Studie sei negativ ausgefallen, so die «FTD». Dem Gutachten zufolge gibt es derzeit keine Belege, dass Clopidogrel gegenüber dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) einen generellen Zusatznutzen bei der Vermeidung von Folgekrankheiten bei Patienten mit Gefässerkrankungen hat. Bei der Langzeitbehandlung von Patienten mit fortgeschrittener peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), also Durchblutungsstörungen der Beine und Arme, hingegen habe Clopidogrel jedoch nachweislich Vorteile gegenüber ASS, hiess es in dem Gutachten. Ausdrücklich ausgenommen aus dieser Bewertung war die kombinierte gleichzeitige Behandlung mit beiden – Clopidogrel und ASS – Substanzen für kardiologische Patienten.
Sanofi-Aventis kritisiert Bewertung
Sanofi-Aventis kritisierte die Bewertung des Instituts. Die in der Bewertung ausdrücklich ausgenommene kombinierte gleichzeitige Behandlung mit beiden Substanzen für kardiologische Patienten werde in nationalen und internationalen Therapieleitlinien empfohlen, teilte der Pharmakonzern mit.
IQWiG
Die Berichte des IQWiG sind die Grundlage für Entscheidungen von Krankenkassen und Ärzten über die Erstattungsfähigkeit von Arzneimitteln. Die IQWiG-Studie stellt laut «FTD» aber lediglich eine Empfehlung dar. Über die Erstattung durch die Kassen entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss als Vertretung der Krankenkassen und Facharztverbände. 100 Plavix-Tabletten kosten dem Blatt zufolge 250 Euro, eine entsprechende Wirkstoffmenge ASS nur 2,75 Euro. (awp/mc/gh)
