SAP muss sich Oracle erwehren: Prozessbeginn

Mitarbeiter einer amerikanischen SAP-Tochter hatten mehrfach unrechtmässig Daten von der Website des Rivalen heruntergeladen, um Oracle-Software im Auftrag von Firmenkunden zu warten. SAP wollte über den Umweg einer günstigen Wartung Oracle die Kunden abspenstig machen und letztlich für die eigenen Programme gewinnen.


Oracle will Léo Apotheker im Zeugenstand
Das Vorhaben scheiterte jedoch, die kleine Tochter namens TomorrowNow ist mittlerweile geschlossen. Was bleibt, ist der Ärger. Den Datenklau an sich hat SAP längst zugegeben und auch die Verantwortung übernommen. Nun dreht sich der Streit ums Geld: Oracle verlangt milliardenschweren Schadenersatz. SAP bietet Millionen. SAP fürchtet, dass Oracle den Prozess als Bühne nutzt, um nicht nur gegen die Walldorfer selbst zu schiessen, sondern auch gegen den US-Computerkonzern Hewlett-Packard. Ausgerechnet am Montag hat der ehemalige SAP-Chef Léo Apotheker seinen neuen Job als HP-Lenker angetreten. Oracle will, dass Apotheker als Zeuge aussagt. 


«Medienzirkus»
Seit Monaten überzieht der für seine aufbrausende Art bekannte Oracle-Chef Larry Ellison sowohl SAP als auch HP mit bissigen Kommentaren. Mit SAP konkurriert Oracle bei Unternehmens-Software, mit HP bei Grossrechnern. Der Anwalt der Deutschen sprach jüngst von einem «Medienzirkus», den Ellison veranstalten wolle. Schauplatz der Auseinandersetzung ist das Gericht in der kalifornischen Stadt Oakland unweit des Oracle-Firmensitzes in Redwood Shores. Nach der Auswahl der Jury folgen die Eingangsplädoyers des Klägers und des Beklagten. Der Prozess dürfte sich über vier Wochen hinziehen. (awp/mc/ps/24)

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