Sarasin verfehlt Gewinnerwartungen im Halbjahr

Verbessern will Sarasin künftig die Profitabilität sowie die Ertragslage. Auf Konzernebene stieg der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 11,5% auf 60,1 Mio CHF. Für die Aktionäre resultiert unter dem Strich mit 51,2 Mio CHF (+0,9%) aber ein nur unwesentlich besseres Ergebnis als im Vorjahr. Von AWP befrage Analysten rechneten hingegen mit einem Gewinn von 68,5 Mio CHF. Geschlagen hat Sarasin die Erwartungen hingegen bezüglich Neugeld. So flossen der Bank über 6,4 Mrd CHF zu, was einer annualisierten Wachstumsrate von 14% entspricht. Der Markt hatte Neugelder von lediglich 5,2 Mrd CHF erwartet. Im Vorjahreszeitraum summierte sich das Neugeld noch auf 4,8 Mrd CHF, wie Sarasin am Donnerstag mitteilte.


Bruttomarge auf Kundenvermögen rückläufig
Geschmälert wurde die Vermögensbasis hingegen durch negative Währungseffekte (-2,6 Mrd CHF), Marktperformance (-0,6 Mrd) und die Devestition von Colombo (-0,7 Mrd). Damit verwaltete das Institut per Mitte Jahr 96,2 Mrd CHF nach 93,7 Mrd CHF Ende 2009. Die auf den Kundenvermögen verdiente Bruttomarge sank im Vergleich zum Vorjahr auf 0,69% nach 0,86%. Zufrieden zeigt sich das Management vor allem mit dem Neugeld. «Der kontinuierlich hohe Neugeldzufluss belegt die starke Wachstumsdynamik und spricht für die Qualität unseres Kundenberaterteams respektive das gute Renommee unserer Bank», wird Sarasin-CEO Joachim Strähle in der Mitteilung zitiert. Auch die Ertragsentwicklung bezeichnet der Bankchef erfreulich. Dennoch will er künftig auf eine langfristige Steigerung der Ertragslage und eine Verbesserung der Bruttomarge fokussieren.


Erfolg aus Zinsgeschäft legt um knapp 10% zu
Insgesamt summierten sich die Erträge im abgelaufenen Halbjahr auf 332,6 Mio CHF, was einer Zunahme zur Vorjahresperiode von 5,5% entspricht. Steigern vermochte Sarasin vor allem den Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, das um 28,4% auf 218,9 Mio CHF anstieg. Auch der Erfolg aus dem Zinsgeschäft stieg um 9,9% auf 74,5 Mio CHF. Dies infolge des Ausbaus des Private Banking nahen Kreditgeschäfts, wie es in der Mitteilung heisst.


Deutlicher Ertragsrückgang im Handelsgeschäft
Demgegenüber verzeichnete das Institut im Handelsgeschäft einen deutlichen Ertragsrückgang auf 23,2 Mio CHF, entsprechend einem Rückgang von 63%. So resultierte bei den eigenen Anlagen der Bank und im Treasury-Geschäft aus Absicherungsgeschäften gegen steigende Zinsen sowie aufgrund von Wechselkurseffekten ein deutlicher Ertragsrückgang, schreibt Sarasin. Hingegen sei der Ertrag aus dem ordentlichen Handelsgeschäft für Kunden bzw. auf eigenes Risiko sowie der Ertrag aus dem Geschäft mit strukturierten Produkten in etwa stabil geblieben. Der übrige Erfolg verbesserte sich gemäss Angaben von Sarasin aufgrund realisierter Wertsteigerungen von eigenen Anlagen um 13,1% auf 15,8 Mio CHF. 


Cost/Income-Ratio praktisch unverändert
Analog zu den Erträgen stieg der Geschäftsaufwand um 5,4% auf 242,6 Mio CHF. In der Folge bleibt die Cost/Income-Ratio im Vergleich zur Vorjahresperiode mit 77,3% nach 77,5% praktisch unverändert. Während der Personalaufwand im Zuge des erhöhten Mitarbeiterbestandes und Lohnerhöhungen um 4,2% auf 175,6 Mio CHF zunahm, stieg der Sachaufwand um 8,5% auf 67,0 Mio CHF. Als Grund für die Kostenentwicklung führt Sarasin die Investitionen in die Wachstumsstrategie an. Konkret wird der Aufbau eines dritten Standortes in Deutschland, die Niederlassung in Polen sowie Österreich und Indien genannt. Daneben habe auch die Einführung des IT-Systems Avaloq in Asien zu zusätzlichen Kosten geführt.


Auch BIZ-Tier-1 Ratio konstant
Mit Blick auf die Bilanz präsentiert sich die Kapitalstärke stabil. So wird das Eigenkapital mit 1,2 Mrd CHF ausgewiesen und die BIZ-Tier-1 Ratio blieb mit 16,3% konstant. Die Eigenkapitalquote sank demgegenüber wachstumsbedingt per Mitte Jahr auf 7,4% nach 8,4% Ende 2009.


Gesamtjahr: Finanzziele bekräftigt
Für das laufende Jahr hält die Bank Sarasin an ihren Finanzzielen fest. Weiterhin will das Institut ein Neugeldwachstum von 10% erreichen und Kundenvermögen in der Höhe von 100 Mrd CHF verwalten. Zudem will die Bank in Zukunft noch gezielter auf Kernmärkte mit entsprechendem Wachstumspotenzial setzen. Der Fokus der Bank liege dabei auf einzelnen europäischen Ländern wie Deutschland sowie Wachstumsmärkten im Mittleren Osten und Asien. Zudem strebt die Bank an, bis Ende 2012 keine nicht deklarierten Gelder mehr zu verwalten. Und das unabhängig von den regulatorischen Entwicklungen, wie es heisst. (awp/mc/ss/04)

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