Saudi-Arabien will Schweröl-Vorkommen gezielt erschliessen
Die bisherigen Ergebnisse seien vielversprechend, zitiert das «Wall Street Journal» (Montagausgabe) den Ölkonzern. Wenn das technisch anspruchsvolle Projekt Früchte trägt, kann das Land nach Angaben von Ölminister Ali Naimi über viele Milliarden Barrel (159 Liter) Öl zusätzlich verfügen. Bisher seien zahlreiche Schwerölfelder bei der Berechnung der Ölreserven seines Landes gar nicht berücksichtigt worden, sagte Naimi. Steigende Ölpreise und eine weltweit verstärkte Nachfrage machen es jedoch attraktiver, das schwere Öl zu fördern. Da viele Länder über bisher unerschlossene Schwerölfelder verfügen, könnte neue Technik die bisherigen Kalkulationen der Ölreserven dramatisch verändern. Nach Schätzungen von US-Geologen ergeben die weltweiten Schwerölvorräte zusammengerechnet eine vergleichbare Grössenordnung, wie die bisher bekannten Vorkommen von leichteren Ölen.
Pilotanlage im Niemandsland zwischen Kuwait und Saudi-Arabien
In der Pilotanlage im so genannten Niemandsland zwischen Kuwait und Saudi-Arabien pumpt der US-Konzern heissen Dampf in die Erde. Die Hitze verflüssigt das schwere Öl soweit, dass es abgepumpt werden kann. Öl aus dem Niemandsland wird zwischen beiden Ländern zu gleichen Teilen geteilt. Es gebe bereits Überlegeungen, auch die gigantischen Ölfelder bei Manifa mit der Dampf-Technik zu erschliessen, schreibt das Blatt unter Berufung auf saudische Quellen. Ohne Dampf kann das Öl kaum an die Oberfläche gepumpt werden: Es ist so schwer, dass es kaum fliesst. Ein Grossteil der leicht zugänglichen Ölvorräte sei bereits gefördert. Daher müsse sich die Ölindustrie angesichts steigender Energienachfrage nun den schwerer zugänglichen Reserven zuwenden. Schweröle verursachen durch ihre Konsistenz grössere Kosten bei der Förderung als leichte Öle. Zudem enthalten sie meist Verunreinigungen durch Metalle und Schwefel, die in den Raffinerien mit Spezialanlagen herausgefiltert werden müssen. Diese Zusatzkosten führen dazu, dass schwere Öle bisher billiger gehandelt werden als leichtere.
Dampf-Technik
Chevron hat mit Hilfe der Dampf-Technik bereits die Erträge der Ölfelder in Kalifornien und Indonesien wesentlich gesteigert. Die porösen Gesteine in Saudi-Arabien stellen das Unternehmen jedoch nach Angaben von Experten vor neue Herausforderungen. Denn wenn der Dampf durch Gesteinsspalten entweicht, entsteht nicht die nötige Hitze, die das Öl flüssiger werden lässt. (awp/mc/gh)