Saurer: Laxey-Antrag auf höhere Gewinnausschüttung gefährdet Strategie

Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung schreiben in einem Aktionärsbrief vom Donnerstag, dass eine so hohe Auszahlung wie sie von Aktionär Laxey gefordert wird, zum heutigen Zeitpunkt wichtige strategische Optionen raube. Saurer wolle seinen Gewinn für Akquisitionen einsetzen.


Laxey-Gruppe will Auszahlung von 9,45 CHF pro Aktie
Die Laxey-Gruppe beantragt dagegen eine Auszahlung von 9,45 CHF pro Aktie oder 160% des Konzerngewinns, wie es im Aktionärsbrief heisst. Das lehnt der Verwaltungsrat ab. Er beantragt 1,80 CHF. «Können jedoch die von Saurer geplanten Akquisitionen nicht realisiert werden, so wird der Verwaltungsrat bis spätestens zur Generalversammlung 2007 beantragen, die entsprechenden Mittel an die Aktionäre zurückzuzahlen», kündigt die Konzernspitze an. Die Generalversammlung findet am 11. Mai in Arbon TG statt.


Entzug der Kreditfähigkeit
Im Aktionärsbrief meldet sich auch Konzernchef Heinrich Fischer zu Wort. Zum jetzigen Zeitpunkt betrage die Verschuldung Saurers nach den Akquisitionen vom Januar 2006 410 Mio CHF, schreibt Fischer. Zusätzlich habe Saurer sehr attraktive Akquisitionen zum weltweiten Ausbau des Geschäftes in Verhandlung, deren Realisierung die Verschuldungsmöglichkeiten von Saurer voll ausschöpften.


140 Mio CHF an Kreditfähigkeit entziehen
Die Ausschüttung von Eigenkapital würde Saurer zusätzlich nochmals 140 Mio CHF an Kreditfähigkeit entziehen. Saurer könnte an der Konsolidierung des weltweiten Textil- und Antriebstechnologiegeschäftes nicht mehr aktiv teilnehmen. Werde die von Laxey beantragte Ausschüttung beschlossen, könne Saurer die erfolgreich eingeleitete Wachstumsstrategie, die Abrundung der eigenen Aktivitäten auch durch Akquisitionen, nicht weiterführen, schreibt Verwaltungsratspräsident Giorgio Behr.


Saurer vehement gegen die Zuwahl eines Laxey-Verwaltungsratsmitgliedes
Das Unternehmen erklärte ausserdem, dass Laxey nur mit einem kleinen Teil der im Sommer 2005 offen gelegten 15% Namenaktien im Saurer-Aktienregister eingetragen sei. Der Verwaltungsrat wehrte sich zudem vehement gegen die Zuwahl eines von Laxey vorgeschlagenen neuen Verwaltungsratsmitgliedes. Laxey will als Grossaktionär den Briten Preston Martin Charles Rabl ins Aufsichtsgremium entsenden. Saurer sieht bei der Wahl von Rabl die Interessen der Gruppe und der Aktionäre gefährdet. Rabl ist Verwaltungsratspräsident von Laxey Partners. Bei einer Wahl in den Saurer-Verwaltungsrat würde Rabl über bedeutendes Insiderwissen verfügen. Aufgrund der kurzfristigen Bekanntgabe der Kandidatur von Rabl habe der Verwaltungsrat ausserdem keinerlei Möglichkeit gehabt, sich ein umfassendes Bild von seiner Person und seinen Qualifikationen zu machen, heisst es weiter. Gemäss dem Lebenslauf erfülle Rabl jedoch die Anforderungen nicht, die für einen weiteren Saurer-Verwaltungsrat als notwendig erachtet werden.


Praktisch unveränderter Markt
An der Börse legten die Titel von Saurer bis am Nachmittag in einem praktisch unveränderten Markt um 1% auf 104 CHF zu. (awp/mc/gh)

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