SBB-Chef Andreas Meyer: Teilprivatisierung ist theoretische Möglichkeit

Die anderen Möglichkeiten seien, dass Bund und Kantone das Kapital zur Verfügung stellten – oder die Fahrgäste durch Preiserhöhungen, sagte Meyer in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» (SoZ, Ausgabe 25.5). Benötigt würden über 30 Mrd CHF. Eine Teilprivatisierung bringe «nur einmal Geld in die Kasse», gibt Meyer zu Bedenken. Mit dem gleichen Argument hatte die Eisenbahnergewerkschaft SEV den Börsengang abgelehnt. Zudem stelle sich das Problem der Rendite: Wer investiere, wolle auch eine Rendite sehen für das eingeschossene Kapital und getragene Risiko.


Wie Rendite ausschütten?
Allerdings finanziert die öffentliche Hand einen grossen Teil des SBB-Betriebs. Wie also die Rendite ausgeschüttet würde, wäre unklar: «Geht ein verdienter Franken auf öffentliche Gelder oder auf die Kundennachfrage zurück?» Dieses Problem lasse sich grundsätzlich lösen, sagte Meyer – «wenn der Eigentümer eine Privatisierung auch wirklich will.»


Absage an Volksaktie
Auf die Frage, ob Kapital über eine Volksaktie – sie hätte nur einen Liebhaberwert, aber keine Gewinnbeteiligung – möglich wäre, antwortete Meyer: «Die SBB gehören bereits allen Schweizerinnen und Schweizer». Bundesrat Moritz Leuenberger hatte am letzten Sonntag von einem möglichen Börsengang der SBB gesprochen. So könnte seiner Ansicht nach das Kapital für den Infrastrukturausbau bereitgestellt werden. Nach zum Teil heftigen Reaktionen stellte er klar, dass er mit dem Vorschlag lediglich eine Idee zur Diskussion stellen wollte. (awp/mc/ps)

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