SBB und Trenitalia lösen Cisalpino AG auf

Die Qualität der internationalen Personenverkehrsverbindungen auf der Nord-Süd-Achse zwischen der Schweiz und Italien entspricht schon seit längerer Zeit nicht mehr den Erwartungen: Die Kundinnen und Kunden sowie die Behörden von Bund und der Kantone entlang der Gotthard-Achse kritisieren die Qualität und Leistungen von Cisalpino als allzu oft ungenügend, schreiben die SBB in einer Medienmitteilung.


Gewünschtes Qualitätsniveau nicht erreicht
Trotz einiger Verbesserungen, die in den letzten Monaten erreicht wurden, seien sich alle Beteiligten bewusst, dass sich die Verkehre auch heute noch nicht auf dem gewünschten Qualitätsniveau bewegen und dass die langfristig angelegte Verbesserung der Situation nicht im Rahmen der bestehenden Beteiligungsstrukturen der Cisalpino AG ? SBB und Trenitalia sind mit je 50 Prozent am Aktienkapital beteiligt ? erreicht werden kann.


Operative Tätigkeit der Cisalpino AG wird eingestellt
Vor diesem Hintergrund haben SBB und Trenitalia beschlossen, per 13. Dezember 2009 den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien wieder im Rahmen des bewährten früheren Routemanagements selber in die Hand zu nehmen und die operative Tätigkeit von Cisalpino auf dieses Datum einzustellen. Das Angebotskonzept sieht vor, am Lötschberg drei Zugspaare, am Simplon vier und auf der Gotthardachse sieben Zugspaare zu führen, wobei die operative Verantwortung für die Züge jeweils an der Landesgrenze zur Partnerbahn wechselt.


Die Einigung zwischen SBB und Trenitalia regelt auch die Aufteilung der bestehenden Cisalpino-Flotte. Von den neun ETR-470-Kompositionen übernimmt Trenitalia fünf und die SBB vier Kompositionen. Die erst teilweise ausgelieferte Flotte der 14 neuen ETR-610-Kompositionen wird je hälftig zugeteilt.


Neue ETR 610 auf Simplon- und Lötschbergachse
Ab Fahrplanwechsel werden die SBB ETR-470-Züge auf der Gotthard-Achse einsetzen. Damit eine maximale Fahrplanstabilität gewährleistet werden kann, steht grundsätzlich jeweils in Zürich und in Mailand eine bemannte Reservekomposition bereit, die bei grösseren Verspätungen der ETR-470-Züge fahrplanmässig eingesetzt werden kann. Die neuen ETR 610 kommen ab Mitte Dezember 2009 auf der Simplon- und Lötschbergachse fahrplanmässig zum Einsatz.


Mitarbeiter werden von Muttergesellschaften übernommen
Die rund vierzig Mitarbeitenden von Cisalpino in der Schweiz und in Italien werden gemäss den nationalen rechtlichen Bestimmungen von der jeweiligen Muttergesellschaft übernommen.


Nachtzüge werden eingestellt
SBB und Trenitalia haben zudem beschlossen, die Nachtzüge zwischen der Schweiz und Italien per Fahrplanwechsel im Dezember einzustellen. Als Gründe nennen die SBB einerseits die seit Jahren rückläufige Nachfrage und andererseits die nicht mehr zeitgemässe Qualität des Nachtzugangebotes. (SBB/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert