Schweizer Industrie und Dienstleister tief in der Rezession

Der Geschäftsgang der von UBS im März befragten rund 400 Industrieunternehmen hat sich im ersten Quartal 2009 weiter verschlechtert. Auftragseingang, Produktion, Umsatz und Gewinne schmolzen dahin, und verbreitet wurden Personalbestände abgebaut. Ein Ende der Talfahrt ist noch nicht in Sicht. Etwas weniger ausgeprägt sind diese Tendenzen im Dienstleistungssektor. Auch hier überwiegen jedoch die negativen Vorzeichen.


UBS-Konjunkturindikator auf Talfahrt
Der aus den Industrie-Umfrageresultaten abgeleitete UBS-Konjunkturindikator als Trendbarometer für das schweizerische Bruttoinlandprodukt (BIP) setzt seinen Krebsgang fort. Mit Werten von ?1,2 bzw. ?1,5% in den ersten beiden Quartal 2009 zeigt er den rezessiven Trend der Schweizer Wirtschaft klar an. UBS Wealth Management Research geht allerdings davon aus, dass die negative Dynamik noch stärker ausfällt, und rechnet für das Gesamtjahr 2009 mit einem Rückgang des realen BIP um 2,8%.


Geschäftseinbruch bei den Exportindustrien
In der Gesamtheit der von UBS befragten Industrieunternehmen brachen Auftragseingänge, Produktion, Umsatz und Gewinne im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr regelrecht ein. Nur eine kleine Minderheit berichtete noch von Steigerungen in diesen Indikatoren, und selbst eine Stagnation war nicht sehr verbreitet. Hingegen nahm die Zahl der Betriebe mit rückläufigen oder gar stark abnehmenden Geschäftstendenzen klar Überhand.


Investitionsgüter-, chemische und Uhrenindustrie arg unter Druck
Besonders unter die Räder gerieten Firmen der exportorientierten Investitionsgüter-, chemischen und Uhrenindustrie. Bei ihnen fiel der Rückgang von Auftragseingängen aus dem Ausland stark ins Gewicht. Sie mussten daher auch ihre personellen Kapazitäten am deutlichsten abbauen. Wesentlich besser erging es den vorwiegend auf den Inlandmarkt ausgerichteten Branchen, etwa der Nahrungsmittelindustrie. Auch da resultierten aus der UBS-Umfrage jedoch negative Vorzeichen. Das Baugewerbe profitierte im ersten Quartal von einem relativ stabilen Auftragsvolumen, wobei jedoch ein neu aufgeflammter Preiskampf auf Umsätze und Gewinne drückte.


Keine Erholung im zweiten Quartal
Die Erwartungen der Unternehmen für das zweite Quartal entsprechen weitgehend deren effektiven Geschäftstrends im ersten Quartal. Das heisst, im Vorjahresvergleich werden Auftragseingang, Produktion, Umsatz und Gewinn verbreitet weiter zurückgehen. Bei Verkaufspreisen und Beschäftigung dürfte sich die negative Dynamik sogar noch etwas beschleunigen. Exportbranchen bleiben deutlich stärker von der Rezession betroffen als vorwiegend binnenorientierte Industriezweige.


Schwächere Bremsspuren im Dienstleistungssektor
Die von UBS befragten Dienstleistungsunternehmen wiesen im ersten Quartal ebenfalls rückläufige Geschäftstrends auf, und die Erwartungen für das zweite Quartal bleiben skeptisch. Dank ihrem eher inlandorientierten Geschäftsfeld nimmt sich der Abschwung insgesamt jedoch deutlich milder aus als in der Industrie. Dienstleistungen für Unternehmen, IT sowie Gesundheits- und Sozialwesen tragen zur relativen Stabilisierung bei, während Tourismus, Handel und Logistik die Indikatoren im Durchschnitt des Sektors nach unten drücken. (ubs/mc/ps)

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