Schweizer Online-Handel boomt

Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie des Gottlieb Duttweiler Lehrstuhls für Internationales Handelsmanagement der Universität St.Gallen. Die Neuauflage der Studie zeigt, wie sich das Internet in zehn Jahren zu einem zentralen Verkaufskanal im Handel entwickelt hat. Präsentiert werden die Ergebnisse am 28. April 2009 auf dem grössten Schweizer Internet-Kongress, dem «St.Galler Internettag». 


Breit angelegte Studie
Für die Studie wurden zum Jahresende 2008 zum sechsten Mal in Folge über 1000 Personen befragt. Neben den bewährten, statistisch fundierten Marktdaten liefert die Neuauflage der Studie erstmals auch eine zehnjährige Langzeitanalyse des Wandels im Nutzungsverhalten. Für das starke Wachstum machen die Verfasser der Studie «Der Schweizer Online-Handel – Internetnutzung Schweiz 2009» insbesondere Ferienreisen (+9.6 Prozent Online-Kunden), Flugbuchungen (+7.6), Handel von Second-Hand-Produkten (+3.6) und Elektrogeräte (+1.2) verantwortlich. Auch schwächer nachgefragte Internet-Produkte, wie zum Beispiel Lebensmittel, erwerben bereits fast 100’000 Schweizer Konsumenten am liebsten über das Netz. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der Online-Käufer in der Schweiz insgesamt von 30 auf 84 Prozent gestiegen. 2006 betrug der Online-Umsatz in der Schweiz noch 4.24 Mrd. Franken. 


Gut informiert an die Ladentheke
«Die Auswirkungen des Internets auf den Handel sind weitaus stärker als es in der Umsatzentwick-lung zum Ausdruck kommt», fasst Prof. Dr. Thomas Rudolph, Direktor des Forschungszentrums für  Handelsmanagement (Institute for Retail Management IRM-HSG) die Studienergebnisse zusammen. Innerhalb von zehn Jahren ist das Internet für Verbraucher von einer neuen Technologie zu einer selbstverständlichen Informationsquelle im Alltag geworden: Vor dem Kauf erkundigen sich die Konsumenten gut über verschiedene Kanäle. «Wo der Erlebniseinkauf im Vordergrund steht, möchten Kunden sowohl das Ladengeschäft als auch die Händler-Webseite nutzen», erläutert Rudolph den aktuellen Trend im Nutzungsverhalten der Internetkunden.


Verschmelzung zweier Handelswelten
Den neuen Trends der Studie folgend beschäftigt sich der «St.Galler Internettag 2009» diesmal mit der «Verschmelzung zweier Handelswelten». Der Kongress beleuchtet neben den Entwicklungen im Internet insbesondere deren Auswirkungen für etablierte Anbieter im Handel. Die elektronische und zugleich soziale Vernetzung von Unternehmen, Konsumenten und neuen Drittanbietern zieht grundlegende Neuerungen in der Handelslandschaft nach sich. So verschwimmen zum Beispiel zunehmend die Grenzen des Marketings zwischen Herstellern und Händlern. Wie Konsumenten darauf reagieren, zeigt die Langzeitstudie der HSG-Forscher. «Insbesondere für das Multikanal-Management und den Einsatz mobiler Technologien im Handel erwarten wir eine Reihe neuer Erkenntnisse», sagt HSG-Professor Rudolph. Weitere Lösungsansätze diskutieren Referenten aus Industrie und Handel in Vorträgen und Diskussionen. (hsg/mc/ps)

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