Schweizer Universitäten werben um Studenten aus dem Mittleren Osten


von Gérard Al-Fil


Moneycab befragte Aline Schlaepfer, Repräsentantin der Schweizer Universitäten auf der Swiss Education Fair in Dubai, in Zusammenarbiet mit dem Dubai Chamber of Commerce and Industry (DCCI). Frau Aline Schlaepfer ist Assistentin an der Faculté des Lettres der Universität Genf, Sektion für Arabische Sprache.

Moneycab: Frau Schlaepfer, welche Ziele verfolgen Sie mit der Swiss Education Fair in den Ländern des Mittleren Ostens?

Aline Schlaepfer: Wir wollen die die Schweizer Universitäten als Studienorte mit hohem Niveau vorstellen und junge Menchen zum Studium in der Schweiz ermuntern. Dabei gehen wir auf die Schwerpunkte der Hochschulen ein und erklären, warum man gerade an dieser oder jener Uni studieren sollte.

Was antworten Sie jungen Menschen, warum Sie sich für ein Studium in der Schweiz entscheiden sollten und nicht in den USA, Frankreich oder Grossbritannien?

Zunächst einmal berichten wir über die Schweiz generell, als Land mit hoher Lebensqualität und einer internationalen Kultur im Herzen Europas. Ausserdem weisen wir auf die englischsprachigen Master-Studiengänge hin, die man insbesondere an den Universitäten in Lausanne und Genf absolvieren kann. Das internationale Renomée der Wirtschaftsstudiengänge an der Universität Lausanne und der Hochschule St.Gallen heben wir besonders hervor.


Wie war das Feedback in den letzten Jahren?

Leider können wir nocht nicht von einer sehr grossen Resonanz sprechen, sondern eher von einzelnen Studenten aus dem Mittleren Osten, die sich für ein Studium bei uns in der Schweiz entscheiden. Aber dies wollen wir ja mit unserer Tour durch die Region gerade ändern.


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Wo sehen Sie noch Barrieren unter Studenten aus den Emiraten in die Schweiz zu kommen?

Einerseits gibt es sprachliche Barrieren, wer zum Beispiel in Genf studieren will, muss fliessende Französischkenntnisse nachweisen, das ist absolute Voraussetzung. An den meisten arabischen Schulen wird als erste Fremdsprache Englisch unterrichtet, Deutsch und Französisch eher weniger. Andererseits ist die Konkurrenz der englischen und amerikanischen Hochschulen gross, dafür sind die Studiengebühren an den Schweizer Unis deutlich niedriger, was wir in unseren Präsentationen stets betonen.

Wie stark ist umgekehrt das Interesse unter Schweizer Studenten an der Arabischen Sprache und Kultur?

Die Motivation Schweizer Studenten, die arabische Sprache zu erlernen ist insbesondere nach den Ereignissen des 11. September stark gestiegen und weiterhin enorm. Dabei wollen Studenten nicht nur die Sprache im «Labor» studieren, sondern auch mit Auslandsaufenthalten in der Region ihren Horizont erweitern. Beliebte Studienländer sind Syrien und Ägypten. Die Universität Genf hat ausserdem vor kurzem eine Kooperation mit der Zayed University in Abu Dhabi begonnen und plant Austauschprogramme.

Gibt es auch kulturelle und emotionale Barrieren, die beispielsweise durch den Konflikt im Irak oder den Karikaturenstreit enstanden sind und die Studenten auf beiden Seiten davon abhalten, in der Schweiz beziehungsweise im Orient zu studieren?

Sicher wird das gegenseitige Interesse und Verständnis durch diese Ereignisse beeinträchtigt und führt zu Irritationen auf beiden Seiten. Wobei wir an unserer Fakultät dadurch keinen Rückschlag erliten haben, im Gegenteil: gerade den Karikaturenstreit haben wir aufgegriffen, um die Unterschiede im Verständnis von Bildern im Islam und Christentum aufzuzeigen und zu diskutieren. Wir schlagen keinen Bogen um aktuelle und brisante Themen wie die von Ihnen genannten. Der multinationale, interkulturelle Meinungsaustausch hat ja gerade in der UNO-Stadt Genf Tradition.

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