Schweizer Unternehmen mit höheren F+E-Ausgaben

Das entspricht einer Zunahme von 24% gegenüber 2004. Im Ausland erreichten die Ausgaben innerhalb der Betriebe den Rekordstand von 15,8 Mrd CHF, 64% mehr als 2004. 2004 hätten sich die Ausgaben der Betriebe im Inland und im Ausland noch ungefähr die Waage gehalten, sagte Rudolf Minsch, Chefökonom des Wirtschaftsdachverbandes economiesuisse, in Bern vor den Medien. Die neuen Zahlen zeigten, «dass sich multinationale Unternehmen weltweit nach besten Opportunitäten umsehen.»


Konkurrenz aus dem Ausland wächst
Economiesuisse stellt deshalb Forderungen: Als Stichworte nannte Minsch gute Rahmenbedingungen, attraktive Märkte, Forschungsinstitutionen vor Ort und die Qualität der Forscherinnen und Forscher selbst. Trotz Pluspunkten der Schweiz wachse die Konkurrenz aus dem Ausland, namentlich von China und Singapur.


Steigerung ohne freien Personenverkehr nicht möglich
Herausragende Hochschulen, effiziente staatliche Förderprogramme und ein liberales Ausländerrecht seien für die Wirtschaft deshalb wichtig, sagte Minsch. «Der Anstieg beim Personal für Forschung und Entwicklung um 20,4 Prozent seit 2004 wäre ohne freien Personenverkehr nicht möglich gewesen.»


Schweiz braucht Hochqualifizierte aus Drittländern
Eine Beschränkung auf Europa wäre laut Minsch aber falsch. Die Schweiz brauche auch Hochqualifizierte aus Drittländern. Für diese Menschen sei eine einfache Bewilligungspraxis nötig. Ausländer, die in der Schweiz ihr Studium beendet haben, sollten sechs Monate Zeit erhalten, um sich eine Arbeit zu suchen.


Mit Öffentlichkeitsarbeit gegen «gewisse Forschungsfeindlichkeit»
Als Forschungsstandort müsste die Schweiz laut Minsch auch bei der Steuerbelastung ansetzen. Mit Öffentlichkeitsarbeit müsse zudem gegen «eine gewisse Forschungsfeindlichkeit in der Bevölkerung» vorgegangen werden.


Schweiz weltweit auf Rang 6
Die Forschungsausgaben der Privatwirtschaft im Inland stiegen von 2004 bis 2008 auch gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP). Die knapp 12 Mrd CHF entsprechen 2,2% des BIP, die 9,6 Mrd CHF von 2004 2,1% des BIP. Gemessen an BIP und Forschungsausgaben liegt die Schweiz weltweit auf dem 6. Rang, vor den USA und Deutschland. In den 27 EU-Staaten liegt der Durschnitt bei 1,1% des BIP.


Grundlagenforschung mit vergleichsweise geringem Anteil
Das Schwergewicht in der privatwirtschaftlichen Forschung im Inland lag laut Statistiken in allen Branchen bei der angewandten Forschung (4,4 Mrd CHF) und experimentellen Entwicklungen (6,5 Mrd CHF). Vergleichsweise klein und seit 2004 leicht rückläufig ist das Volumen der Grundlagenforschung mit noch 1,04 Mrd CHF.


Pharmaindustrie mit den grössten Ausgaben
Die Pharmaindustrie gibt im In- und im Ausland am meisten für Forschung und Entwicklung aus. Dahinter folgen im Inland die Maschinenindustrie, die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Hochtechnologie-Instrumente. Den Rückgang bei der Maschinenindustrie in den vergangenen vier Jahren erklärte BFS-Direktor Jürg Marti mit Restrukturierungen in dieser Branche. (awp/mc/pg/24)

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