Seco erhöht BIP-Prognosen für 2009 und 2010 leicht

Nächstes Jahr dürfte die Wirtschaft wieder leicht wachsen, und zwar um 0,7% (bisherige Prognose +0,4%), wie das Amt bekannt gab. Erst 2011 dürfte die Wirtschaft dann wieder spürbar an Schwung gewinnen und das reale BIP 2,0% wachsen.


Verhaltene Erholung im kommenden Jahr
Nachdem die Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal 2009 die Rezession im aufgehellten weltwirtschaftlichen Umfeld überwunden habe, dürfte sich die konjunkturelle Erholung im kommenden Jahr zwar fortsetzen, wegen vorübergehend wieder nachlassender positiver Impulse vom internationalen Konjunkturumfeld jedoch nur verhalten ausfallen, meint das Seco. Der Chefökonom des Bundes, Aymo Brunetti, spricht denn auch von einem «schleppenden» Aufschwung. Das für 2010 prognostizierte Wachstum von 0,7% sei «alles andere als dynamisch», sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Immerhin geht er nicht mehr davon aus, dass die Wirtschaft nach einem kurzen Aufbäumen wieder schrumpft. Ein ausgeprägtes W-Szenario bleibe damit zwar aus, aber der Verlauf ähnele doch eher einem W als einem V, wie Brunetti erklärte.


Privatkonsum «erstaunlich robust»
Das hängt nicht zuletzt mit dem privaten Konsum zusammen, der laut Brunetti hierzulande «erstaunlich robust» sei. Dass der Konsum in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern stärker sei, hänge nicht zuletzt mit der Zuwanderung aus dem Ausland zusammen. Der Privatkonsum nimmt gemäss der neusten Prognose im laufenden Jahr um 1,3% zu. Kommendes Jahr schwächt sich das Wachstum auf 0,9% ab, um dann 2011 wieder auf 1,5% anzuziehen.


Spürbare Investitionen ab 2011
Für einen nachhaltigen Aufschwung müssen auch die Investitionen wieder spürbar zunehmen. Dies dürfte laut Brunetti erst 2011 der Fall sein. Angesichts der gegenwärtig tiefen Kapazitätsauslastung in vielen Unternehmen sei kaum Investitionsbedarf vorhanden. Gemäss der Prognose brechen die Ausrüstungsinvestitionen im laufenden Jahr um 4,0% ein. Kommendes Jahr dürfte der Rückgang noch 1,0% betragen. Und für das Jahr 2011 wird ein Plus von 4,0% vorhergesagt. Die Bauinvestitionen steigen dieses Jahr um 0,5% und kommendes Jahr um 1,5%. Laut Brunetti ist das unter anderem die Folge des sehr tiefen Zinsniveaus in der Schweiz. Doch auch die Stützungsmassnahmen der öffentlichen Hand zeigten Wirkung.


Arbeitslosenquote überschreitet 5-%-Grenze nicht
Vor dem Hintergrund der nur schleppenden Erholung bleiben die Arbeitsmarktperspektiven laut Seco düster, allerdings wurde die Prognose für die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2010 auf 4,9% (von 5,2%) gesenkt. Zwar steige die Arbeitslosenquote bis Ende 2010 auf einen Monatshöchstwert von gut 5%, was rund 200’000 Arbeitslosen entspricht, dann dürfte 2011 aber ein langsamer Rückgang einsetzen. Das SECO weist allerdings darauf hin, dass in vielen Unternehmen kaum neues Personal eingestellt werden dürfte. Auch 2011 sieht das Seco im Jahresdurchschnitt eine Quote von 4,9%.


In seinem Szenario geht das Seco von einer «stotternden und insgesamt schwunglosen weltwirtschaftlichen Dynamik» aus, wobei ein nochmaliger Rückfall in die Rezession nicht erwartet werde, wie es heisst. Das BIP-Wachstum in den USA dürfte 2010 in den USA unter 2% und in der EU bei rund 1% liegen und sich 2011 allmählich beschleunigen (USA +2,5%, Euroraum +1,7%).


Unsicherheitsfaktoren
Als «grosse und schwer abschätzbare» Unsicherheitsfaktoren für die weltwirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahre nennt das Seco in der Mitteilung die Nachwirkungen der internationalen Finanzkrise sowie die (möglichst reibungslose) Liquiditätsrückführung seitens der Notenbanken (Exit-Strategie). Für das als am wahrscheinlichsten erachtete Szenario einer langsamen Konjunkturerholung in der Schweiz gebe es ausserdem «erhebliche» Risiken sowohl nach oben als nach unten.  (awp/mc/pg/12)

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