Shell steigt in grossem Stil in das Geschäft mit Bio-Kraftstoff ein

Allein eine bis 2007 geplante grössere Versuchsanlage mit einer Kapazität von 15.000 Tonnen pro Jahr in Freiberg werde an die 50 Millionen Euro kosten, sagte Choren-Chef Tom Blades.


150 Arbeitsplätze mehr und 100 Millionen Euro weniger pro Anlage
Nach dem Erfolg dieser Anlage planen Choren und Shell Fabriken mit einer Kapazität von 200.000 Tonnen pro Jahr und haben dazu bereits Standorte im Visier – in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern, im niedersächsischen Uelzen und in Nordrhein-Westfalen. Jede dieser Anlagen würde rund 150 Arbeitsplätze bedeuten und die deutsche Ölrechnung um 100 Millionen Euro reduzieren. «Wir können gleichzeitig die Abhängigkeit von Ölimporten verringern, die Zahlungsbilanz entlasten, Wertschöpfung in der nationalen Wirtschaft erzeugen und ein völlig neues industrielles Cluster erschliessen», sagte der Choren -Aufsichtsrat svorsitzende Stephan Schüller.


Synthetischer Dieselkraftstoff aus landwirtschaftlichen Abfällen u.ä.
Choren hat eine Technik entwickelt, um aus landwirtschaftlichen Abfällen, Holz oder anderen organischen Stoffen synthetischen Dieselkraftstoff zu entwickeln. Dabei wird, anders als beim bereits etablierten Bio-Diesel, das gesamte Material eingesetzt, nicht nur die Früchte. Dadurch ist der Ertrag eines Rapsfeldes bei der Erzeugung von synthetischem Diesel rund vier Mal höher als bei Bio- Diesel. Mit den in Deutschland brach liegenden Agrarflächen liessen sich nach Angaben von Blades rund vier Millionen Tonnen Diesel erzeugen. Nach einer Projektion könnte im Jahr 2020 rund ein Viertel des in Deutschland benötigten Kraftstoffes aus Biomasse erzeugt werden. «Vor zehn Jahren wäre es für dieses Produkt noch zu früh gewesen; jetzt ist die Zeit reif», sagte Blades unter Hinweis auf die hohen Ölpreise.


Leistungsfähiger, umweltfreundlicher und nicht teurer
Für den Verbraucher würde sich durch den neuen Kraftstoff nur wenig ändern. Der synthetische Diesel ist sogar technisch leistungsfähiger und umweltfreundlicher als Kraftstoff aus Erdöl. Er soll zum gleichen Endpreis wie herkömmlicher Diesel an den Tankstellen angeboten werden. Das ist auch deshalb möglich, weil das Produkt von der Mineralölsteuer befreit ist. Der DaimlerChrysler- Forschungsmanager Herbert Kohler kündigte an, sein Konzern werde alle neuen Diesel-Pkw bei der Auslieferung an die Kunden mit dem neuen Produkt «SunDiesel» befüllen, sobald der Kraftstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stehe. (awp/mc/ab)

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