An der New Yorker Rohstoffbörse war US-Rohöl der Sorte WTI zur Auslieferung im Mai am Vormittag mit 72,49 Dollar so teuer wie nie zuvor. Damit wurde der erst am Mittwoch erreichte Rekord übertroffen. Auch an der Londoner Rohstoffbörse erreichte der Barrel-Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent mit Auslieferung im Juni mit 74,22 Dollar einen neuen Höchststand. Im weiteren Handelsverlauf drückten dann leichte Gewinnmitnahmen die Preise: WTI-Öl kostete im Nachmittagshandel 72,00 Dollar, Brent-Öl 73,53 Dollar.
Schlechte Daten zur Höhe der US-Ölreserven
Rohstoffexperten sehen mittlerweile die Ursache für die Rekordjagd an den Ölmärkten in einer Kombination von geopolitischen Risiken und überraschend schlechten Daten zur Höhe der US-Ölreserven. Nach dem siebten Rückgang der Benzinreserven in den Vereinigten Staaten in Folge sprechen Experten der britischen Bank Barclays Capital von einer «Erosion der Reserven» in der grössten Volkswirtschaft der Welt.
Sorge vor einer Eskalation im Atomstreit
Neben den «harten fundamentalen Daten» treibe weiterhin die Sorge vor einer Eskalation im Atomstreit mit dem Iran die Preise, sagte Ölexperte Victor Shum vom Unternehmensberater Purvin and Gertz in Singapur. Nach der scharfen Rhetorik aus der iranischen Hauptstadt Teheran und von Seiten der US-Regierung sei der Markt ungemein nervös. Alleine die scharfe Rhetorik dürfte den Ölpreis in den kommenden Tagen weiter über der Marke von 70 Dollar halten, sagte Shum. Auch die DekaBank erwartet wegen der sich verschärfenden Iran-Krise in den kommenden Tagen höhere Ölpreise. An den Rohstoffbörsen würde derzeit «einfach die Mehrheit der Spekulanten auf weiter steigende Preise wetten».
OPEC
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist zuvor erstmals über die Marke von 66 US-Dollar gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) kostete am Mittwoch im Durchschnitt 66,36 Dollar, teilte das OPEC-Sekretariat am Donnerstag mit. Das waren 58 Cent mehr als am Vortag (65,80 Dollar). (awp/mc/gh)
