Sky Deutschland hat Ärger mit der Finanzaufsicht

Sky wies die Vorwürfe zurück. Am Mittag büsste das Papier rund sieben Prozent ein – im frühen Handel war der Kurs um rund 14 Prozent eingebrochen. Die Aktie hatte sich nach besseren Zahlen des defizitären Senders und neuen Kooperationen zuletzt erholt. Nach Ansicht eines Händlers lastet die Sorge vor Klagen von Aktionären auf dem Sky-Kurs. Die BaFin prüft den Fall seit längerem und hatte im April 2009 ein offizielles Verfahren eingeleitet. Unter anderem wirft die Aufsichtsbehörde dem Sender vor, seine Abonnentenzahlen für 2007 und 2008 um jeweils mehr als 600.000 Kunden zu hoch angesetzt zu haben. Zudem solle das Unternehmen in seinen Geschäftsberichten nicht ausreichend auf Risiken hingewiesen haben, teilte der Sender mit.


Überhöhte Abozahlen
Das damalige Premiere hatte schon 2008 – kurz nach dem Einstieg des Grossaktionärs Rupert Murdoch – eingestanden, deutlich überhöhte Abozahlen genannt zu haben. Das Geständnis hatte damals unter anderem den Finanz- und dem Vertriebsvorstand den Job gekostet. Seither ermittelt auch die Staatsanwaltschaft München in dem Fall. Zum Stand des Verfahrens konnte eine Behördensprecherin nichts sagen.


Sky will BaFin-Feststellungen gerichtlich prüfen
In der Sache enthalte die aktuelle Mitteilung nichts Neues, sagte ein Sky-Sprecher am Dienstag. Allerdings sei der Abschluss der Untersuchung durch die BaFin mitteilungspflichtig. Dem sei der Sender nachgekommen. Zudem werde Sky die Feststellungen der BaFin gerichtlich prüfen lassen. Bis dahin sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen, sagte eine BaFin-Sprecherin. Die Behörde übt die Finanzmarktaufsicht aus und prüft etwa, ob an der Börse notierte Unternehmen ihren Veröffentlichungspflichten nachkommen.


«Keine unmittelbaren bilanziellen Auswirkungen»
Der Sky-Sprecher betonte, dass die Feststellung der BaFin derzeit keine unmittelbaren bilanziellen Auswirkungen habe. Auch über ein mögliches Bussgeld sei noch nicht entschieden. Mit Anlegern, die nach Bekanntwerden der geschönten Abozahlen 2008 gegen das damalige Premiere geklagt hatten, habe sich der Sender mittlerweile aussergerichtlich geeinigt, sagte der Sprecher und bezifferte das Volumen der Übereinkunft auf rund 14,5 Millionen Euro.


Schadenersatzforderungen nicht ausgeschlossen
Dennoch weist der Sender in seiner Mitteilung noch auf das Risiko möglicher Schadenersatzforderungen Dritter hin. Zudem müssten unter Umständen die Abschlüsse der betreffenden Jahre korrigiert werden. Dies hätte aber keine Auswirkungen auf die aktuelle Finanzlage des Unternehmens, betonte der Sprecher. Nach Bekanntwerden der Sky- Mitteilung war der Kurs der Aktie zunächst vorbörslich deutlich eingebrochen.


Dauerpatient
Der Dauerpatient Sky hatte im dritten Quartal ein wenig Boden gut gemacht und dank neuer Angebote unter dem Strich 45.000 Abonnenten hinzugewonnen. Insgesamt zählt der Sender nun rund 2,5 Millionen Abonnenten, rechnet aber in diesem und im nächsten Jahr weiter mit deutlichen Verlusten. Seit der Gründung vor gut 20 Jahren war das krisengeschüttelte Unternehmen nie wirklich auf die Beine gekommen. (awp/mc/ps/11)

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