SMG: Verantwortungsvolles Handeln schafft Unternehmenswert

Der Begriff Nachhaltigkeit macht Karriere. Seine Aufnahme in die Alltagssprache birgt allerdings die Gefahr, dass er zur Worthülse verkommt. Mit ihrem Forum leistete die Schweizerische Management Gesellschaft (SMG) einen Beitrag, dem Wort Inhalt zu verleihen. Vor 275 Gästen konnte SMG-Präsident und Ascom-CEO Riet Cadonau im Park Hyatt Zürich bekannte Rednerinnen und Redner aus Wirtschaft, Politik und Wirtschaft begrüssen, die Nachhaltigkeit individuell definierten und mit Praxisbeiträgen fassbar machten.


Villiger: Absage an Krisenvermeidungsmanie
Grosse Zustimmung erfuhr Alt-Bundesrat Kaspar Villiger mit seiner Einschätzung zur Lage der Banken. «Die totale regulatorische Krisenvermeidungsmanie kostet Wohlstand und schützt trotzdem nicht gegen neue Krisen. In der aktuellen Lage war starke Medizin nötig. Jetzt muss aber rasch die Entwöhnungsphase beginnen.» Der leidenschaftliche Liberale sagte, sofern aus Krisen die richtigen Lehren gezogen würden, stünden sie nicht im Widerspruch zum Nachhaltigkeitsgedanken.


Brabeck: Werte für Aktionäre und Gesellschaft schaffen
Peter Brabeck, Nestlés Verwaltungsratspräsident, berichtete von den sozialen und ökologischen Bemühungen seines Unternehmens. So erhalten für das Unternehmen produzierende Bauern beispielsweise eine Wasserversorgung oder werde gefördert, dass auch Mädchen die Schule besuchen können. Dank diesem Ansatz sowie der aktiven Kommunikation mit NGOs habe sein Unternehmen Image und Glaubwürdigkeit stark gesteigert. Brabeck betonte, dass Nestlés Bemühungen um Nachhaltigkeit auf rein wirtschaftlichen Überlegungen basieren. «Ein Unternehmen muss sowohl für die Aktionäre wie auch für die Gesellschaft Wert schaffen», sagte der Österreicher.


Schmidheiny: Nachhaltiges Agieren bringt guten Ruf
Thomas Schmidheiny hat sich nicht nur als Unternehmer und Miteigentümer von Holcim einen Namen gemacht, sondern setzt sich seit langem auch idealistisch für eine bessere Welt ein. Trotzdem stimmte er in seinem Referat mit Peter Brabeck überein, was den wirtschaftlichen Wert eines gesellschaftlich vorbildlichen Verhaltens angeht. «Holcim profitiert vom guten Ruf, den nachhaltiges Agieren mit sich bringt», sagte Schmidheiny.


Von Grünberg: Krise als Chance, die Karten neu zu mischen
ABB’s Verwaltungsratspräsident Hubertus von Grünberg widmete einen Schwerpunkt seines Referats dem Krisenmanagement. «Krisen sind eine Chance, die Karten neu zu mischen», sagte er. Sie verschafften der Führung die Berechtigung, fast alles zu tun. So werde es möglich, Prozesse in Gang zu bringen, die sich in der Zukunft als produktiv erweisen könnten. Von Grünberg zeigte sich zudem erfreut über die Klimadebatte. Dank ihrer innovativen Produkte sei ABB in der glücklichen Lage, jene Energieeffizienz anzubieten, die jetzt gefragt sei.


Bohnet: Aus eigenen Fehlern nachhaltig lernen
Iris Bohnet, Professorin der Harvard University, beleuchtete die Nachhaltigkeit von wissenschaftlicher Seite und stellte die Finanzkrise in den Zusammenhang der Entscheidungstheorie. Der Mensch mache ständig Fehler. Glücklicherweise seien es aber systematische Fehler, die sich analysieren liessen. «Wer sich Fehler eingesteht und die eigenen Schwächen versteht, lernt nachhaltig», sagte Bohnet.


Illustres Podium
Als Podiumsgäste standen Klaus Töpfer (ehemals Minister in Deutschland und Exekutivdirektor UNO Umweltprogramm), Andreas Heusler (CEO Precious Woods), Björn Lomborg (Direktor Copenhagen Consensus Center) und Thomas O’Malley (Verwaltungsratspräsident Petroplus) Red und Antwort. Weitere Referenten waren Michael R. Sarp (CEO Von Nordeck Holding) und Manfred Knof (CEO Allianz Suisse). Mit Radiomacher Roger Schawinski (Radio1) und Kabarettist Mike Müller war die Medienszene auf dem Podium prominent vertreten. Durch das SMG Forum führten in den Personen von Katja Stauber und Florian Inhauser Moderatoren des Schweizer Fernsehens. (smg/mc/ps)

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