SNB: Keine Inflationsgefahr, aber müssen vorbereitet sein

Trotzdem gelte es, vorbereitet zu sein. Die SNB rechnet laut Roth im laufenden Jahr mit einer durchschnittlichen Jahresteuerung von knapp 1,5%, im kommenden Jahr dürfte ein ähnlicher Wert erreicht werden. Anlässlich ihrer letzten Lagebeurteilung von Mitte Juni hatte die SNB noch für 2006 und 2007 eine Teuerungsrate von jeweils 1,2% in Aussicht gestellt.


BIP-Wachstum von «gut» 2,5 Prozent
Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft werde zwar in den kommenden Monaten etwas an Dynamik verlieren, so Roth weiter. Für das laufende Jahr gehen die Währungshüter aber unverändert von einem BIP-Wachstum von «gut» 2,5% aus. 2007 werde die Schweizer Wirtschaft mit einer Rate von ungefähr 2% wachsen, was Roth zufolge in etwa dem Potenzialwachstum entspricht.


Weitere Rückbildung der Arbeitslosigkeit
Das starke Wirtschaftswachstum werde sich auch im Arbeitsmarkt niederschlagen. Bis zum Jahresende dürfte sich die Arbeitslosigkeit in der Schweiz auf 3% zurückbilden; 2007 werde mit einer Rate von unter 3% die Vollbeschäftigung erreicht sein.


Gewisse Unsicherheitsfaktoren
Roth ortet in Sachen Inflation gewisse Unsicherheitsfaktoren wie etwa die hohe Volatilität der Energiepreise, die zu einer gewissen Beunruhigung Anlass geben könnten. Das historisch tiefe Niveau an Produktionsreserven sowie geopolitische Konflikte könnten zu einem deutlich Anstieg des Erdölpreis führen und vor allem die bereits sichtbaren Inflationstendenzen jenseits des Atlantiks verstärken, so Roth. Die Gefahr eines Zweitrundeneffektes dort im Falle eines negativen Angebotsschocks sei beträchtlich. Aber auch in der Schweiz seien die günstigen Faktoren, welche bis dahin negative Auswirkungen der Ölpreishausse auf den Konsumentenpreisindex eingeschränkt hätten – insbesondere der Rückgang bei den Importpreisen und die ungenutzte Produktionsreserven – nicht mehr so intensiv.


«Wolkenlos und ohne Überraschung»
Dass sich die Wege von Inflation und Konjunktur kreuzen werden, wie das gewisse Kreise behaupten, glaubt Roth aber nicht. Der Weg der Konjunktur scheine ihm wolkenlos und ohne Überraschung auf dieser Etappe. Derjenige der Inflation sei dagegen steiniger und könnte einige Überraschungen bieten. «Wir müssen darauf vorbereitet sein», so der SNB-Chef als Schlussfolgerung. (awp/mc/gh)

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