Solution Providers: Bank Vontobel und Raiffeisen Schweiz schliessen Umstieg auf Kernbankensoftware erfolgreich ab

Von Cyrill Steinebrunner, Managing Partner und Raphael Jung, Associate Partner, Solution Providers Schweiz

Nur wenige Tage nach dem Jahreswechsel gab es in der Schweizer Bankenwelt bereits den nächsten Grund anzustossen: Zwei wichtige Branchenvertreter, Bank Vontobel und Raiffeisen Schweiz haben mit dem Umstieg auf die Kernbankensoftware Avaloq einen grossen Schritt hinsichtlich der Modernisierung ihrer IT-Strukturen erfolgreich abgeschlossen. Die Entscheidung für den Beitritt zur mittlerweile über 35 Mitglieder umfassenden Avaloq-Familie fiel aus gutem Grund: Mit dem Wechsel wird die zumeist nicht mehr zeitgemässe Vorgängersoftware durch eine f lexible, moderne und zukunftsfähige Lösung ersetzt. So kann die an die Banken ausgelieferte Standardsoftware in allen für sie relevanten Bereichen parametrisiert und exakt an ihre Bedürfnisse angepasst werden.



«Das Avaloq-Projekt bei der Raiffeisen Schweiz ist ein ebenso erfolgreicher wie wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur umfassenden Modernisierung unserer IT-Strukturen. Solution Providers hat sich in der gesamten Projektzeit als zuverlässiger Partner erwiesen. Es war die richtige Entscheidung, unter anderem auch auf eine Boutique wie Solution Providers zu setzen. Dank des Ansatzes ?Qualität vor Masse? liessen sich auch anstehende Spezialthemen ausserhalb des Standards effizient lösen.» Damir Bogdan, CIO, Raiffeisen Schweiz


Die Heterogenität des Avaloq-Kundenstammes mit Vertretern verschiedenster Couleur ? kleine bis grosse Banken, Privat-, Retail- und Universalbanken, in der Schweiz und international ? zeigt, wie gut dieses Prinzip funktioniert. Auch Solution Providers als Implementationspartner profitierte von der Vielfalt der Anwendbarkeit der Software. Seit der Gründung der Firma Avaloq Evolution AG vor zehn Jahren durften wir umfangreiche und tiefgreifende Erfahrungen auf technischer wie auf bankfachlicher Seite sammeln. Dieses Knowhow setzen wir heute gewinnbringend für unsere Kunden ein ? und zwar sowohl in den Standardbereichen des Bankfachs als auch im Bereich kundenspezifischer Spezialthemen. Die Begleitung des Kunden von der Analyse- und Designphase über die technische Umsetzung bis in die organisatorische Nachbereitung eines Projekts sichert Solution Providers dabei die nötige Perspektivenvielfalt, um nicht nur innerhalb der einzelnen organisatorischen Projektteilbereiche, sondern auch auf Ebene der Teil- und Gesamtprojektleitung auf Augenhöhe mit dem Kunden das Projekt zum Erfolg zu führen. Wie diese Arbeit im Detail aussieht, soll im Folgenden eine Vorstellung der Vontobel- und Raiffeisen- Projekte, an denen auch Solution Providers massgeblich beteiligt war, veranschaulichen.


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Das Projekt ABO der Raiffeisen Schweiz: Ein grosser Schritt in die Zukunft
Mitte 2006 entschied sich die Zentralbank der Raiffeisen Schweiz für das Kernbankensystem Avaloq als zentralen Pfeiler einer neuen IT-Plattform, da die bisherige Software BOSS den neuen Anforderungen nicht mehr genügte. Das Projekt ABO ? Ablösung BOSS ? stellte in Anbetracht der Dimensionen der Raiffeisen Genossenschaft für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung dar: Die knapp 370 selbständigen Raiffeisenbanken und fast drei Millionen Kunden in der Schweiz mussten nicht nur in der Systemarchitektur berücksichtigt, sondern auch inhaltlich ihren Weg in die neue Bankensoftware finden. Die Zentralbank der Raiffeisen Schweiz ist eine rechtlich von den einzelnen Raiffeisenbanken und Niederlassungen getrennte Bank mit Sitz in St. Gallen, die nicht nur die strategische Führung und Risikokontrolle für die gesamte Genossenschaft wahrnimmt, sondern auch als zentrale Refinanzierungsstelle der über 370 Banken dient. Die wichtigsten Kunden der Bank sind also nebst institutionellen Geschäftspartnern die einzelnen Raiffeisenbanken. Die Zentralbank der Raiffeisen Schweiz wurde 1902 als «Schweizer Verband der Raiffeisenkassen » gegründet und firmiert seit 2006 unter dem Namen «Raiffeisen Schweiz Genossenschaft». Rund 1500 Mitarbeiter erwirtschafteten 2007 in der Zentralbank einen Jahresumsatz von rund CHF 466 Mio. Die zentrale Position der Raiffeisen Zentralbank innerhalb der Genossenschaft spiegelt sich auch in der IT Struktur wieder. So besteht eine sehr grosse Anzahl von Schnittstellen, die das Frontsystem der Raiffeisenbanken und zahlreiche weitere Umsysteme mit Avaloq-R verbinden. Es galt auch, die folgenden drei Besonderheiten zu berücksichtigen: Der Zahlungsverkehr findet bei Raiffeisen in einem noch produktiven Teilbereich des Hosts BOSS statt. Alle Buchungsaufträge werden an Avaloq-R übermittelt, wo die Verarbeitung stattfindet. Das gesamte Output-Management erfolgt wiederum in BOSS, während Teile des Settlements auf beide Systeme entfallen.








Beschreibung
Der Börsenauftrag wird vom Kunden entweder im E-Banking oder auf einer Raiffeisenbank via RAIwes erteilt. Im Anschluss wird der Auftrag ins Avaloq-VR übermittelt. Aus Avaloq-VR wird der Auftrag via OTMS (Order Management System der Bank Vontobel) an die Börse weitergeleitet. An der Börse wird der Auftrag gehandelt und die Informationen zur Ausführung via OTMS an beide Avaloq-Systeme übermittelt. In Avaloq-V wird das Settlement administriert. Die Kundenseite wird über ein Raiffeisen Depot bei Vontobel abgewickelt, da die Raiffeisenkunden nicht einzeln im Avaloq-V geführt werden. Die Zuteilungen werden von der Börse auch an Avaloq-VR geliefert, wo die Kundenposition nachgeführt und die Buchungsinformation für die Avisierung aufbereitet wird. Jede Transaktion wird ? im Sinne einer Schattenbuchhaltung ? auch in Avaloq-R nachgeführt.


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Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Bank Vontobel
Im Bereich der Wertschriftenabwicklung entschied sich die Raiffeisen 2004, die zum damaligen Zeitpunkt schon bestehende Kooperation mit der Bank Vontobel zu intensivieren: Die Raiffeisen Zentralbank selbst hält zu Informationszwecken nur den sogenannten Wertschriftenspiegel, eine exakte und stets aktuelle Kopie der bei Bank Vontobel liegenden Wertschriftenpositionen der Raiffeisen Kunden. Das Softwaregegenstück bei der Bank Vontobel ist ebenfalls Avaloq: das 2006 speziell für die Kooperation eingeführte Avaloq-VR. Der von Raiffeisen Schweiz betriebene Eigenhandel stellte eine weitere bedeutsame Umsetzungsthematik dar. Avaloq-R ersetzte als neues Mastersystem die bisher für die Gewinn- und Verlustrechnung aus Handelsgeschäften dienende Software. Dieses Konzept fand im Kreis der Avaloq betreibenden Banken erstmalig seine Anwendung. Bei der Zusammensetzung des Projektteams stand die Integration internen und externen Know-hows im Vordergrund. Das Projekt wurde grundsätzlich unter Raiffeisen-eigener Regie geführt, wobei die Erfahrung mit grossen Avaloq-Projekten im Allgemeinen und der Parametrierung im Speziellen durch die Verpflichtung externer Spezialisten sichergestellt wurde. Einen erheblichen Beitrag an Expertise lieferte die Firma Solution Providers.

Projekt Avaloq@Vontobel: Leistung schafft Vertrauen
Nach einer Projektlaufzeit von unter 18 Monaten vermeldete die Bank Vontobel am 9. Januar 2009 den erfolgreichen Abschluss der ersten Arbeitswoche mit Avaloq als Kernbankenapplikation. Eine viertel Million Aufträge, eine halbe Million verarbeiteter Nachrichten und eine Stornorate von deutlich unter einem Prozent zeigten eindrücklich, dass Projektteam und Bank den hohen Anforderungen gerecht werden konnten und damit das Fundament für die Fortführung der strategischen Pläne des Unternehmens gelegt wurde. Die Vontobel-Gruppe mit ihren über 1300 Mitarbeitern unterhält seit 2003 eine funktionale Organisationsstruktur mit drei an Kunden und Märkten ausgerichteten Geschäftsfeldern ? Private Banking, Investment Banking und Asset Management. Dementsprechend ist die Bank auch international positioniert und kombiniert ihre traditionell durch das Privatkundengeschäft geprägte Marke mit Fachkompetenz im Produkt- und Emissionshandel. Dabei treibt sie ihre Internationalisierungsstrategie in allen drei Bereichen gezielt voran und ist gleichzeitig bestrebt, den Multi-Boutique- Ansatz insbesondere im institutionellen Geschäft weiter in den Märkten zu verankern. Wachsende Transaktionsvolumina, die dynamische Eingliederung weiterer Kooperationen, der Ausbau des Sourcing-Geschäfts, die Internationalisierung: Um solche Zielsetzungen zum Erfolg führen zu können, ist die Nutzung von Skaleneffekten und die Ausschöpfung von Synergien für die Bank deshalb von zentraler Bedeutung. Die Anforderungen an die Integration von Avaloq waren somit sowohl von strategischer als auch von operationeller Seite her äusserst ambitioniert.


Die IT-Architektur der Vontobel-Gruppe mit ihrem Layer-Modell und dem «Best of breed»-Ansatz auf applikatorischer Ebene verlangten auch technisch nach besonderen Lösungen. So analysierte das Projektteam zunächst die während der vergangenen 15 Jahre gewachsenen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen des komplexen Netzes aus Schnittstellen zwischen Frontapplikationen, Middleware, Kernbank und nachgelagerten Auswertungssystemen und prüfte deren Auswirkungen auf Avaloq. Des Weiteren wurde unter Berücksichtigung aller institutsspezifischen Besonderheiten eine bankfachlich jederzeit korrekte, effiziente (Straight-through Processing) und die operationellen Risiken minimierende Umsetzungsvariante verfolgt.



«Die erfolgreiche Einführung von Avaloq legt den Grundstein für die nun nachfolgenden strategischen Entwicklungsschritte und ermöglicht der Bank Vontobel, ihre Servicequalität nochmals signifikant zu steigern. Dabei leistete das Engagement von Solution Providers einen massgeblichen Beitrag an das Gelingen dieses komplexen Projekts. Die Zusammenarbeit mit externen Spezialisten erwies sich nicht nur in projekttechnischer Hinsicht als richtige Entscheidung, sondern brachte auch betriebsorganisatorisches Optimierungspotenzial zum Vorschein. So liessen sich bankübergreifend Prozesse effizienter und qualitativ hochwertiger gestalten.» Felix Lienhard, Leiter Informatik, Bank Vontobel AG


Solution Providers unterstützte die Bank Vontobel als offizieller Implementationspartner in diesem für das Unternehmen zentralen Projekt in allen Themenbereichen. Im ständigen Austausch mit Vertretern des Bankgeschäfts und unterstützt durch weitere externe Projektmitglieder war Solution Providers daran beteiligt, dass die Bank mit Neuerungen wie Realtime-Zugriff auf Kundenund Portfolioinformationen, stateof- the-art Kundenreporting, gesteigerter Automatisierungsrate der gesamten Geschäftsabwicklung und täglicher Verbuchung der Variation Margin für ihre zukünftigen Herausforderungen und strategischen Entwicklungsfelder bereit ist.


Fazit
Für Solution Providers erwies sich der Jahresbeginn mit dem Abschluss dieser zwei unterschiedlichen und gleichermassen herausfordernden wie anspruchsvollen Projekte als grosser Erfolg: Zwei Kunden gingen nach komplikationslosen Projekten ohne zeitliche Verzögerung und Budgetüberschreitung «live». Solution Providers war auf beiden Projekten über die gesamte Laufzeit hinweg mit einer bedeutenden Anzahl von Mitarbeitern vertreten und durch die Übernahme vieler Aufgaben in allen Projektteilbereichen bis hin zur Mitwirkung in der Projektleitung unmittelbar am Erfolg dieser Projekte beteiligt. Massgeblich für den reibungslosen Verlauf der Projekte war das gute Ineinandergreifen internen und externen Know-hows und die Bereitschaft jedes einzelnen Beraters, neuartige Fachgebiete mit Elan und persönlichem Engagement anzugehen und umzusetzen. Da Solution Providers in fast allen Fachbereichen und in mehreren Spezialthemen der Projekte vertreten war, konnte sich die Firma effektiv in die jeweiligen Thematiken einbringen. Sowohl Solution Providers als auch Partner und Kunden profitierten so in grossem Masse vom gegenseitigen Wissensaustausch und konnten auch schwierige und zeitkritische Probleme unter hohem Arbeitseinsatz der einzelnen Mitarbeiter lösen. Als erfolgsentscheidend in den Projekten erwiesen sich einmal mehr Faktoren wie Flexibilität, Erfahrung, realistische Planung, bewährte Methodik und die Bereitschaft zum rechtzeitigen Agieren im Falle unvorhergesehener Probleme. Diese Faktoren senkten auch das Risiko hinsichtlich Projektdurchführung und -erfolg: Eine höhere Planungssicherheit und reduzierte Projektkosten kommen schliesslich dem Kunden zugute.

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