«Sparkommissar» Teyssen wird E.ON-Chef

Der 49- jährige Teyssen ist unter anderem für das geplante Sparprogramm verantwortlich, mit dem der Düsseldorfer Konzern seine Kosten dauerhaft um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bis 2011 senken will. Nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi werden infolge des Sparprogramms gut 2.000 Arbeitsplätze in Deutschland ausgegliedert oder gestrichen.


Ausgewiesener E.ON-Kenner
Teyssen kennt den Konzern im Detail. Der promovierte Jurist ist bereits seit zwei Jahrzehnten für die E.ON AG beziehungsweise für Vorgängergesellschaften tätig. Seit 2004 gehört er dem Vorstand an, seit Anfang 2008 ist er Stellvertreter von Vorstandschef Bernotat. Der Konzernchef hatte in der Hauptversammlung Anfang Mai mitgeteilt, dass er für eine Vertragsverlängerung über das Frühjahr 2010 hinaus nicht zur Verfügung stehe. Bernotat wird im kommenden Jahr 62 Jahre alt und will sich dann nach eigenen Aussagen neuen beruflichen Aufgaben stellen. Die Staffelstab-Übergabe soll Medienberichten zufolge am Tag der Hauptversammlung, am 6. Mai 2010, erfolgen.


Nominierung überrascht nicht
Nach Ansicht von Aktionärsschützern agieren Bernotat und Teyssen bereits seit längerem wie eine Doppelsitze. «Ich habe den Eindruck, dass es keine Differenzen gibt, sonst hätte das Problem Personalabbau jetzt nicht gelöst werden können», sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer, der dpa. Eine Nominierung von Teyssen für den Vorstandsvorsitz komme nicht überraschend. «Er sollte Bernotat entlasten. Da hat schon alles darauf hingedeutet, das wird der kommende starke Mann sein bei Eon», erläuterte Hechtfischer. Der Wechsel an der Konzernspitze erfolge unaufgeregt und geräuschlos.


1’000 Jobs gestrichen und weitere 1000 ausgelagert
Nach Angaben von Verdi werden durch das Sparprogramm des Konzerns rund 1.000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen und weitere gut 1.000 Stellen des IT-Bereichs ausgelagert. Der Konzern selbst nennt keine Zahlen. E.ON hat allein in Deutschland rund 40.000 Beschäftigte. Unternehmensleitung, Betriebsrat und Gewerkschaften haben sich darauf verständigt, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind. Das sieht ein am Wochenende veröffentlichtes Eckpunktepapier vor. Eon hatte im vergangenen Jahr einen bereinigten operativen Gewinn (EBIT) von knapp 9,9 Milliarden Euro erzielt. Der Nettogewinn sank wegen hoher Abschreibungen aber um 79 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. (awp/mc/ps/24)

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